Darum gehts
- In Altstetten brach am Sonntag ein Brand aus
- Frau wollte aus brennendem Haus springen
- Kuco Dzaferi (39) und sein Bruder verhinderten Schlimmeres durch schnelles Handeln
In einem Haus eingeschlossen zu sein, in dem es brennt, ist eine absolute Horrorvorstellung. Genau das erlebte eine Frau am Sonntagabend in Zürich-Altstetten. Die Frau war so verzweifelt, dass sie sich schliesslich mit einem Sprung aus dem Fenster vor den Flammen retten wollte – aus dem dritten Stock.
Zu ihrem Glück waren Kustrim Dzaferi (39) und sein Bruder Ferdi (41) zugegen und konnten Schlimmeres verhindern. Blick konnte mit Kustrim Dzaferi über das Erlebte sprechen.
Nur noch «Feuer, es brennt» geschrien
«Ich war bei meinen Eltern zu Besuch, als es plötzlich verbrannt gerochen hat», sagt er. Er sei sofort rübergerannt, habe dann den Rauch gesehen. Geistesgegenwärtig klingelte der Held von Altstetten bei allen Wohnungen des Hauses. «Ich habe geschrien, ‹Feuer, alle raus, es brennt› und dann habe ich die Frau am Fenster gesehen», schildert Dzaferi den Moment.
Sie habe erst eine Tasche aus dem Fenster geworfen und in ihrer Verzweiflung dann eine Matratze. «Sie wollte ganz klar springen», sagt er. Er habe gerufen, sie solle drin bleiben und dass die Feuerwehr gleich komme. «Ehrlich gesagt wusste ich gar nicht, ob die Feuerwehr wirklich so schnell kommt, aber ich musste sie vom Springen abhalten», so Dzaferi immer noch mitgenommen. «Ich konnte mich selber fast nicht bewegen», erzählt er. Immer wieder habe er der Frau gesagt, sie solle den Kopf aus dem Fenster halten, um keinen Rauch einzuatmen.
Meldung über Feuer und Schreie
«Sie war total verzweifelt und hat wirklich Anlauf genommen», sagt der 39-Jährige. «Ich habe es in ihren Augen gesehen, diese Entschlossenheit zu springen», sagt er. «Dann hat sie ihre Bettwäsche zusammengebunden und wollte aus dem Fenster klettern», sagt er. Passiert sei das Ganze gegen 20 Uhr.
Dies bestätigt auch Schutz & Rettung Zürich am Montag. Es seien mehrere Notrufe über den Brand eingegangen und die Berufsfeuerwehr rückte mit einem Grossaufgebot aus. In der Mitteilung bestätigt der Mediendienst auch, dass die in Panik geratene Frau von schreienden Menschen auf der Strasse zum Glück davon abgebracht werden konnte, sich aus dem Fenster zu stürzen. Als sie sich dann an den zusammengeknoteten Bettlaken abseilen wollte, konnte die Feuerwehr sie «in letzter Sekunde» am Fenster abpassen und mit der Drehleiter sicher auf den Boden bringen.
Helden von Altstetten
Nachdem der erste Schock verdaut und die medizinische Untersuchung abgeschlossen war, liess es sich die Frau nicht nehmen, mit ihren Rettern für ein Foto zu posieren. «Wir wollten ihr auch einen Schlafplatz anbieten. Sie wurde dann aber von einer Freundin abgeholt», sagt Kustrim Dzaferi. «Zu mir und meinem Bruder hat sie ‹ihr seid meine Helden› gesagt», so Dzaferi. Wirklich gross nachgedacht habe er über sein Tun nicht. «Ich habe aus Instinkt gehandelt. Die Emotionen sind auch einen Tag danach noch immer stark», so der Zürcher abschliessend.
Neben der Wohnung, in der es gebrannt hat, wurden auch zwei weitere durch den Brand und das Löschwasser in Mitleidenschaft gezogen. Aus diesem Grund sind neben der direkt betroffenen Wohnung auch diese aktuell nicht bewohnbar. Die Brandursache muss nun geklärt werden.