In letzter Minute
Finanzspritze rettet Schweizer Gift-Notruf

Der Gift-Notruf Tox Info Suisse ist vorerst gerettet. Nach dem Hilfeschrei leistet der Bund erste (Übergangs-)Hilfe. Bis Mitte nächsten Jahres läuft der Betrieb weiter.
Publiziert: 16:58 Uhr
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Aktualisiert: 16:59 Uhr
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Im September übergab Tox Info eine Petition zur Rettung des Gift-Notrufs. Jetzt stopft der Bund das Finanzloch in letzter Minute.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Der Gift-Notruf Tox Info überlebt die Krise und kann weiter bestehen
  • Der Bundesrat plant eine langfristige Finanzierung, die Hersteller sollen mehr beitragen
  • Tox Info verzeichnete im letzten Jahr über 42’000 Anrufe
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Pascal ScheiberReporter Gesellschaft

Das Gegenmittel ist verabreicht. Der Gift-Notruf Tox Info Suisse überlebt die Finanzierungskrise und kann weiter bestehen. Präsident Josef Widler (71) bestätigt, dass der Fortbestand der Stiftung und des Beratungszentrums für toxische Notfälle bis Mitte des nächsten Jahres gewährleistet sei. Seit Jahren fährt die Schweizer Informationsstelle für Vergiftungen Verluste ein. Der Grund: steigende Kosten und ein Rückgang der Beiträge aus Stiftungen und Trägerschaften, obwohl Tox Info im vergangenen Jahr mit über 42'000 Anrufen den Rekord knackte. 

Nach einem toxischen Streit ums Geld zwischen dem Gift-Notruf und dem Bund stellte der Bundesrat Anfang September eine «langfristige» Finanzierung in Aussicht, allerdings sei eine Erhöhung des Bundesbeitrags kein Thema. Dafür will der Bundesrat die Hersteller von Chemikalien und Arzneimitteln in die Pflicht nehmen. Dazu strebt er eine Vereinbarung mit der Branche oder eine Gesetzesanpassung an.

Rettung mit bestehenden Mitteln

«Bis es so weit ist, sind wir gestorben», sagte Widler im September vor dem Bundeshaus bei der Übergabe einer Petition mit über 100'000 Unterschriften. Denn bis Ende September müsse die Finanzierung für das kommende Jahr stehen, sonst drohe das Aus.

Mittlerweile kam es zu einem Treffen zwischen Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider und Widler. Das Resultat: «Der zugesicherte Bundesbetrag von 600'000 Franken kommt auf einen Schlag per Anfang Jahr und nicht wie bisher in einzelnen Tranchen», erklärt Widler. Das sei eine «Fristverlängerung». Er hofft zudem auf eine «mittelfristige» Finanzspritze durch das Parlament, bis eine «langfristige» Lösung auf dem Tisch sei. 

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) schreibt auf Anfrage: «Das Innendepartement setzt alles daran, bis Ende November 2025 eine Übergangsfinanzierung für das kommende Jahr sicherzustellen.» Die Aufgabe von Tox Info sei wichtig und werde nicht infrage gestellt. Zudem soll bis Ende Jahr eine Vereinbarung mit den betroffenen Branchen für eine höhere Kostenbeteiligung stehen.

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Gleichzeitig hofft Tox-Info-Präsident Widler, dass die Kantone ihre Beiträge ebenfalls per Anfang Jahr überweisen. Der Hintergrund: «Unsere Eigenmittel liegen per Ende Jahr bei 40’000 Franken.»

Bund prüft Wirtschaftlichkeit von Tox Info

Ab nächster Woche muss sich das Gift-Kompetenzzentrum einer vom Bund geforderten Wirtschaftlichkeitsprüfung unterziehen, deren Resultate bis Ende März 2026 vorliegen sollen. «Wir überleben das und werden nächstes Jahr unser 60-Jahr-Jubiläum feiern», sagt Widler. 

Unter der Notrufnummer 145 leistet Tox Info rund um die Uhr kostenlose telefonische Beratung bei Unfällen oder medizinischen Problemen mit Giftstoffen oder Chemikalien. Die Mehrheit der Anrufenden seien Privatpersonen. Rund ein Viertel der Anfragen komme von medizinischem Fachpersonal.

Tox Info unterhält eine umfangreiche Dokumentation zu Chemikalien, Medikamenten, giftigen Pflanzen und Tieren, Lebensmitteln und anderen Produkten. 


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