Darum gehts
- Albanische Familie in Zürich nach Fussballmatch attackiert, Frontscheibe zerstört
- Emotionen kochen nach WM-Qualifikationsmatch zwischen Serbien und Albanien
- Polizei bestätigt Einsatz, mindestens eine Anzeige wegen beschädigten Autos eingegangen
Mit einem 1:0-Sieg für die albanische Fussballmannschaft endete der WM-Qualifikationsmatch zwischen Serbien und Albanien am Samstagabend. Beim Match im serbischen Leskovac waren keine Gästefans erlaubt, die albanische Hymne wurde von den Anwesenden ausgebuht.
Am Ende konnte sich Albanien den Sieg sichern. Und das sorgte für einige rote Köpfe. Das bekam zum Beispiel eine albanische Familie in Zürich zu spüren. Am Samstagabend fuhr Donika J.* mit ihrem Mann und ihrer Tochter (10) von Wallisellen ZH aus nach Zürich. Den Mercedes zierte zur Feier die albanische Flagge.
«Plötzlich rannte ein junger Mann auf unser Auto zu»
In Schwamendingen, in der Nähe einer Bar in der Ueberlandstrasse, trafen sie auf eine grössere Menschenmenge auf dem Trottoir, darunter Serbien-Fans. «Plötzlich rannte ein junger Mann auf unser Auto zu und schlug mit einem festen Gegenstand, möglicherweise einer Kette oder einem Gürtel, auf unsere Frontscheibe ein», sagt J. zu Blick.
«Die Glassplitter flogen bis zum Rücksitz, wo unsere Tochter sass»
Die Scheibe sprang, Glassplitter flogen bis in den Innenraum des Fahrzeugs. «Ich sass voller Scherben im Auto», berichtet J., die auf dem Beifahrersitz sass. Etwa auf ihrer Kopfhöhe hatte der mutmassliche Angreifer auf die Frontscheibe eingeschlagen.
«Die zerbrochenen Glassplitter flogen sogar bis zum Rücksitz, wo unsere zehnjährige Tochter sass», schildert das Mami weiter. Der Vorfall setzte der Familie schwer zu: «Der Knall war so heftig, dass wir alle geschockt waren.»
Bei der Erinnerung an das Erlebte fängt J. zu weinen an. Der Schock über die Attacke sitzt noch tief. «Niemals hätte ich mir vorstellen können, dass so etwas in der Schweiz passiert», sagt sie. Das Ganze sei ihr vorgekommen wie eine Szene aus einem Kriminalfilm. «Ich kann immer noch kaum fassen, dass so etwas Schreckliches geschehen ist.»
Mehrere Meldungen wegen randalierender Personen
J. rief sofort die Polizei. Die Stadtpolizei Zürich bestätigt auf Blick-Anfrage einen Einsatz an der Ueberlandstrasse am Samstagabend. Mindestens eine Anzeige wegen eines beschädigten Autos sei eingegangen.
Es sei dabei nicht das erste Mal, dass die Polizei wegen eines solchen Vorfalls in der Ueberlandstrasse ausrücken musste. Bereits beim Hinspiel zwischen Albanien und Serbien im Juni seien mehrere Meldungen wegen randalierender Personen auf der Strasse eingegangen.
Provokationen und Verkehrschaos nach Fussballmatch
Am Samstagabend kochten nicht nur in Schwamendingen die Emotionen. Wie die Kantonspolizei Luzern in einer Mitteilung schreibt, kam es im Anschluss an den Fussballmatch zwischen Serbien und Albanien zu Provokationen und Tätlichkeiten zwischen verschiedenen Gruppierungen in der Stadt Luzern.
Mit einem Autokorso führten feiernde Fussballfans zudem zu erheblichen Verkehrsbehinderungen in der Stadt. Mehrere Strassen seien vorübergehend gesperrt worden. «Insgesamt wurden rund 50 Ordnungsbussen ausgestellt sowie mehrere Personen wegen verschiedener Widerhandlungen gegen das Strassenverkehrsgesetzes verzeigt», teilt die Luzerner Polizei am Montag mit. Und auch in Wil SG kam es zu Verkehrsbehinderungen durch feiernde Autofahrer.
*Name geändert