Gefährlicher Trend in der Schweiz
So heuern Kriminelle Jugendliche über Social Media an

Im Kanton Waadt wollen neun junge Männer einen Waffenladen überfallen. Angeheuert wurden sie online über soziale Medien. Dieses Phänomen breitet sich auch in der Schweiz aus.
Publiziert: 19:20 Uhr
|
Aktualisiert: 19:22 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/6
Immer häufiger heuern kriminelle Auftraggeber Jugendliche via Social Media an.
Foto: d3sign

Darum gehts

  • Kriminelle werben Jugendliche auf sozialen Medien für Straftaten an
  • Auftraggeber versprechen schnelles Geld ohne spezifische Qualifikationen
  • Neun Männer in Waadt für geplanten Überfall auf Waffenladen verhaftet
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Mattia_Jutzeler_Redaktor News_Blick_1.jpg
Mattia JutzelerRedaktor News

Sie werben mit Versprechen nach dem grossen Geld oder Macht in der Unterwelt. Immer häufiger werben kriminelle Auftraggeber Jugendliche und junge Erwachsene auf den sozialen Medien an, um etwa Einbrüche oder Raubüberfälle für sie zu erledigen.

Dieses Phänomen breitet sich auch in der Schweiz aus. Das bestätigt das Bundesamt für Polizei (Fedpol) auf Anfrage von Blick. Am Dienstag hat beispielsweise die Waadtländer Kantonspolizei neun Männer verhaftet, die einen Überfall auf einen Waffenladen geplant hatten. Angeheuert wurden die Tatverdächtigen online, schreibt die «Limmattaler Zeitung». 

Schnelles Geld ohne Erfahrung

Kriminelle würden diese Kanäle nutzen, um sich der Entdeckung, Festnahme oder Strafverfolgung zu entziehen, schreibt das Fedpol weiter. Sie würden den Jugendlichen schnell verdientes Geld versprechen, ohne dass dafür spezifische Qualifikationen nötig wären.

Dirk Baier (49), Leiter des Instituts für Kriminalprävention an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW), beobachtet dieses Phänomen ebenfalls genau. Blick hat ihn gefragt, wie diese kriminellen Auftraggeber Jugendliche auf den sozialen Medien ansprechen.

Blick: Warum nutzen Verbrecher Social Media zur Rekrutierung?
Dirk Baier:
Man muss die Jugendlichen da erreichen, wo sie sind. Dies gilt für Jugendsozialarbeit genauso wie für Kriminelle. Wenn früher Jugendliche etwa in Parks oder öffentlichen Sportanlage angesprochen wurden, so werden sie es heute über Social Media. Und dort kann man ja noch viel mehr Jugendliche erreichen und die Wahrscheinlichkeit, auf einen vulnerablen Jugendlichen zu treffen, der für die Angebote offen ist, ist höher. Zumal man bei den Jugendlichen ja auch an ihren Interessen anknüpfen kann, die sich durch das Aufsuchen bestimmter Chats und Foren zeigen.

Welche Maschen werden genutzt, um die Jugendlichen anzusprechen?
Das Phänomen der Ansprache junger Menschen via Social Media kennen wir bereits aus dem Extremismusbereich. Insbesondere Islamisten machen hiervon Gebrauch und konnten darüber auch bereits Jugendliche radikalisieren. Man weiss dazu, dass man nicht jeden Jugendlichen zu kriminellen Aktivitäten motivieren kann. Es braucht viele Versuche, bis ein Jugendlicher hierfür gewonnen werden kann. Ausserdem muss an Motiven der jungen Menschen angeknüpft werden, etwa an Status-Motiven, an finanziellen Motiven, oder an Zugehörigkeitsmotiven, wenn man beispielsweise einer Gruppe angehören möchte.

Welche sozialen Medien sind dafür besonders geeignet?
Alle. Solche Dinge können über Instagram genauso passieren wie über Tiktok. Es sind gerade diese von den Jugendlichen intensiv genutzte Medien, über die die erste Ansprache, der erste Kontakt erfolgt. Ziel ist dann, die Jugendlichen auf geschlossenere Kanäle zu lotsen, etwa auf Telegram. Dort kann man sie dann weiter und verdeckter beeinflussen.

Wie wird sich dieses Phänomen in Zukunft entwickeln?
Ich bin Berufsoptimist. Wir reden über das Thema und das ist schon ein allererster Schritt der Prävention, weil man die Eltern und Lehrer sensibilisiert. Dies hat zur Folge, dass man Kinder und Jugendliche auf diese Problematik vorbereitet, sie also versucht, durch Aufbau von Medienkompetenz zu schützen. Wenn es jetzt noch gelänge, die Plattformbetreiber in die Pflicht zu nehmen, dass sie solchen Aktivitäten einen Riegel vorschieben, was technisch prinzipiell möglich ist, wäre dies ein weiterer wichtiger Baustein.

Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen