Darum gehts
- Ausstellung in Thun zeigt zeitgenössische Interpretation des Sennentuntschis als Rachegeist
- Übergrosse pinke Puppe mit entblösster Vulva löst Diskussionen aus
- Seit 5. September findet die Ausstellung im Kunstraum Satellit statt
Das Sennentuntschi geistert als Sagengestalt durch die Alpen. Ursprünglich schufen sich Sennen und Hirten auf einsamen Almen eine weibliche Strohpuppe als Ersatz für die fehlende Gesellschaft. Das Sennentuntschi wurde zur Zuhörerin, gefüttert und sogar mit ins Bett genommen.
Der Sage nach soll die Puppe jedoch lebendig geworden sein und sich an den Älplern gerächt haben. Die unheimliche Figur spukt auch jetzt noch umher. Seit dem 5. September findet im Kunstraum Satellit in Thun eine Ausstellung der Künstlerin Barbara Kiener (46) statt. «Sennentuntschi – ein Rachegeist» zeigt eine zeitgenössische Interpretation der Sagengestalt. Genau darin sehen manche Anwohner das Problem.
Sennentuntschi mit entblösster Vulva
Übergross und aus pinkem Textilstoff, der Kopf unter einer Stoffhaube verborgen, sitzt das Sennentuntschi von Kiener mit gespreizten Beinen auf einem Haufen Stroh. In einem hellen Pinkton tritt die entblösste Vulva der Puppe deutlich hervor.
Alpine Erzähltradition und Gegenwart sollen hier laut der Künstlerin zusammenkommen. Bekanntheit erlangte die Figur des Sennentuntschis 2010 auch durch den gleichnamigen Horror- und Mysteryfilm des Schweizer Filmemachers Michael Steiner (56).
«Kindergartenweg und Kita sind in unmittelbarer Nähe»
In Thun löst das Sennentuntschi eine Diskussion aus. Ein Blick-Leser ist verwundert über die Präsentation der Puppe an der Grenze zum öffentlichen Raum. Vor allem die gewählte Umgebung in der Scheibenstrasse gebe ihm zu denken: «Kindergartenweg und Kita sind in unmittelbarer Nähe». Für den Leser scheint das bedenklich – er spricht von einer «perversen» Darstellung.
Auch der Stadt Thun ist die Diskussion um die Puppe bekannt. Auf Blick-Anfrage erklärt eine Mediensprecherin: «Es gab sowohl positive als auch negative Reaktionen.» Das Ausstellungskonzept liege jedoch beim Kunstraum Satellit und der Künstlerin. Weiter heisst es: «Der Verein Kunstraum Satellit kuratiert den Raum, ohne dass er Rücksprache mit der Stadt halten muss.»
«Projektionsfläche für Fantasien und Begierden»
Die Künstlerin erklärt, dass sie ihre Kunstinstallation als feministisches Werk begreife. Im Ausstellungstext wird die Sagengestalt Sennentuntschi als «Projektionsfläche für die Fantasien und Begierden der Männer» bezeichnet. In ihrer Darstellung fordere Kieners Kunstinstallation Raum ein – auch zur Diskussion.
Dabei sollen in der Konfrontation mit dem lang tradierten Brauchtum auch Bezüge zur Gegenwart gefunden werden. Es gehe um «Einsamkeit, Isolation, die Erschaffung von Parallelrealitäten zur Legitimierung von Akten der machthabenden Akteure» heisst es weiter. Kiener erklärt Blick: «Ich persönlich habe nur positive Rückmeldungen bekommen.»
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