Darum gehts
- 20-jährige Hündin Simie ist einer der ältesten Hunde der Schweiz
- Vom Tierheim gerettet, lebt Simie glücklich trotz Sehschwäche
- Lint Barrage adoptierte Simie vor 12 Jahren, da war die Hündin 8
20 Hundejahre – das sind umgerechnet ungefähr 105 Menschenjahre. Simie, die kleine Mischlingshündin aus Erlenbach ZH, ist damit wohl eine der ältesten Hündinnen im Kanton. Lint Barrage (39) hat sie mit acht Jahren aus einem Tierheim bei sich aufgenommen, seither ist Simie ein fester Teil ihrer Familie. «Das Tierheim wollte sie einschläfern, weil sie gesagt haben, acht Jahre sei zu alt. Das war vor 12 Jahren», sagt Barrage zu Blick.
Für viele Hunde im fortgeschrittenen Alter heisst die Endstation oft: Tierheim. Dort wieder herauszukommen, ist für viele unmöglich – die Chancen auf ein neues Zuhause sinken mit jedem Tag. Dabei könnten viele Vierbeiner noch einen schönen Lebensabend vor sich haben.
Vom Todeskandidaten zum Familienliebling
Eindrücklich demonstriert das Simie. Die Mischlingshündin stand mit acht Jahren in den USA kurz vor der Einschläferung. Sie lebte nach dem Tod ihrer ehemaligen Halterin in einem Gnadenhof in West Virginia. Dort ging man davon aus, dass Simie zu alt sei, um noch einmal in ein liebevolles Zuhause geholt zu werden.
Doch dann trat Lint Barrage (39) in Simies Leben. Die Schweizer Ökonomin lebte damals in den USA und entschied sich, Simie bei sich aufzunehmen und ihr damit ein neues Leben zu schenken. «Ich war bereit, das Risiko einzugehen», erklärt Barrage.
Zwölf Jahre geschenkt
Heute ist Simie eine Greisin. Sie ist bereits 20 Jahre alt – 105 in Menschenjahren! Gesund und zufrieden lebt sie in Erlenbach an der Zürcher Goldküste. Sie tapst und stolpert, wenn sie geht. Manchmal findet sie denn Weg nicht, denn sie ist fast blind. Als Blick in die Wohnung kommt, braucht sie ein Weilchen, um wachzuwerden – aber sobald sie auf Touren kommt, ist Simie aktiv und neugierig.
Eigentlich dürfte Simie in ihrem Alter so einiges nicht mehr, erzählt Barrage. Vom Sofa springen oder Chicken Nuggets und Pizza essen sind eigentlich nicht mehr erlaubt. Aber Simie interessiert das nicht wirklich. «Wir haben schon vor drei Jahren gedacht, wir gönnen ihr noch ein paar Sachen. Aber vielleicht hat ein wenig Pizza hier und da zu ihrem langen Leben beigetragen», fügt Barrage lächelnd hinzu.
Weil Simie fast nichts mehr sieht, sind ihre verbliebenen Sinne deutlich aktiver: Beim Spazieren hebt sie den Kopf, schliesst die Augen und geniesst die Düfte.
«Sie ist eine grosse Bereicherung für uns»
Simies Geschichte zeigt: Auch ältere Hunde verdienen eine Chance. Selbst wenn es nur wenige Jahre sind, können es die schönsten ihres Lebens sein – mit Familie statt im Heim.
Heute trottet Simie langsam durchs Quartier. Etwas wacklig – aber mit wachem Geruchssinn, immer neugierig, immer freudig und zum Glück noch schmerzfrei. «Falls es ihr nicht mehr gut gehen sollte, will ich sie nicht quälen, aber ich bin froh, ist sie noch so aufgestellt und hat noch Energie», sagt Barrage. Abschliessend erklärt die Zürcherin: «Ich habe viel von Simie gelernt, sie ist eine grosse Bereicherung für uns.»