OP statt Einschläfern
Zwei neue Hüftgelenke für Schäferhund Charlie

Charlie wurde als Welpe in Sardinien ausgesetzt. Seine neue Besitzerin in der Schweiz konnte nicht ahnen, dass er an Hüftproblemen leidet und hohe Tierarztkosten auf sie zukommen. Wie sie darum herumkam, das Tier einzuschläfern.
Publiziert: 13:57 Uhr
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Aktualisiert: vor 26 Minuten
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Charlie wurde als Welpe in Sardinen ausgesetzt und in die Schweiz adoptiert.
Foto: Zvg

Darum gehts

  • Der adoptierte Schäferhund Charlie litt an Hüftgelenksdysplasie
  • Eine Stiftung ermöglichte Operation für neue Hüftgelenke
  • Kosten für Abklärungen und Operation beliefen sich auf über 7000 Franken
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Charlie war vier Monate alt, als er zu Nelinda Crivelli (40) kam – ein Strassenhund aus Sardinien (I). Für sie war immer klar, dass sie einen Hund adoptieren möchte. «Anfangs war er sehr ängstlich, aber er hat sich bald gut bei mir eingelebt», erzählt Crivelli.

Beim Spazierengehen mit dem Schäfer-Mischling fiel ihr jedoch bald auf, dass er seltsam läuft, vor allem mit den Hinterbeinen: «Als ob er torkeln würde.» Als bei Charlie ein Zahn gezogen werden musste, liess Crivelli auch gleich ein Röntgenbild machen. Die Diagnose: Hüftgelenksdysplasie – eine Fehlbildung, die besonders häufig bei Schäferhunden vorkommt. Dabei passen Hüftpfanne und Oberschenkelkopf nicht richtig zusammen. Das Gelenk sitzt locker, die Reibung führt zu Schmerzen, Lahmheit und Arthrose.

Einschläfern kam nicht infrage

Damit hatte Crivelli nicht gerechnet. Für eine Krankenversicherung war es nach dem Befund ohnehin zu spät. Die Kosten für Abklärungen bei Spezialisten und eine Operation sind hoch – über 7000 Franken. Ein Betrag, den sich die IV-Bezügerin unmöglich leisten konnte. Doch Charlie einschläfern zu lassen, kam für sie nicht infrage: «Ich konnte doch einem so jungen Hund nicht das Leben nehmen!» Innert kürzester Zeit war er ihr ans Herz gewachsen, er sei ein wichtiger Teil ihres Lebens geworden: «Er ist eine grosse Stütze für mich. Dank ihm gehe ich regelmässig raus und komme mit anderen Menschen in Kontakt.»

In der Not wandte sie sich schliesslich an Swiss Vets for Pets. «Ich musste eine Lösung für Charlie finden, das war ich ihm schuldig», sagt sie. Die Stiftung ermöglichte die Untersuchungen beim Spezialisten und schliesslich auch die Operation: Charlie bekam zwei neue Hüftgelenke. Die Genesung war langwierig, er durfte weder springen noch rennen. Crivelli war Tag und Nacht an seiner Seite: «Er war für einen sonst sehr aktiven Hund erstaunlich geduldig.»

Grosser Dank und Lebensfreude

Heute ist Charlie fast drei Jahre alt – und ein ganz anderer Hund. Er läuft schmerzfrei, ohne Hinken oder Stolpern. Crivelli besucht mit ihm regelmässig einen Hundeplatz, wo sich der langbeinige Rüde so richtig austoben kann. Voller Begeisterung rennt er über Rampen und durch Tunnel. «Man spürt seine riesige Lebensfreude», sagt Crivelli.

Für sie ist das wie ein Wunder. «Ich weiss nicht genau, von wem das Geld gekommen ist, aber ich möchte ein riesengrosses Danke sagen. Für mich und Charlie bedeutet es das Wertvollste überhaupt.»


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