Boykott von US-Produkten
Aufpassen, dass es nicht die Falschen trifft

Ein Boykott von US-amerikanischen Produkten – das klingt erst mal gut. Doch sollte man unterscheiden. Sonst hat die Aktion auch Folgen für die Schweiz.
Publiziert: 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 16.08.2025 um 16:13 Uhr
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Wilhelm Tell ist die zentrale Figur des Schweizer Widerstands gegen die habsburgische Fremdherrschaft. Nun diskutiert die Schweiz darüber, ob man durch einen Boykott den USA gegenüber Widerstand leisten sollte.
Foto: Getty Images
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Rebecca WyssRedaktorin Gesellschaft

Der Berner Nationalrat Reto Nause sorgte jüngst für Schlagzeilen. Er machte auf X seinem Ärger nach dem Zollschock Luft. Und rief zum Boykott von US-Produkten auf. Er selbst will zum Beispiel kein iPhone mehr kaufen. Die Idee klingt sympathisch. Sofort überlege ich mir, was ich als Erstes nicht mehr essen und trinken werde (auf Netflix oder Google verzichte ich erst mal nicht). Ein Big Mac aus dem McDonald's, ein eiskaltes Coci – dafür gibt es genug Alternativen in der Schweiz. Also, los, weg damit. Doch stopp: Ist das wirklich alles reines Ami-Zeug? Ist es nicht. 

Coca-Cola Schweiz beschäftigt hierzulande 650 Angestellte, 95 Prozent der Zutaten bezieht das Unternehmen aus der Schweiz, der Beitrag zur hiesigen Wertschöpfung liegt laut eigenen Angaben bei über 800 Millionen Franken. Ähnlich ist es bei McDonald's. Die allermeisten Filialen werden im Franchise-System von hiesigen Unternehmerinnen und Unternehmern geführt. Diese geben hier 7900 Angestellten Arbeit. Und 86 Prozent der Zutaten stammen von hiesigen Produzenten. 

Ein genereller Boykott von US-Produkten trifft die Falschen. Die genannten Firmen können nichts für Donald Trump und die US-Politik. Und der Boykott würde auch uns selbst schaden. Anders ist es bei Apple zum Beispiel, der CEO Tim Cook unterstützt den Präsidenten. Oder bis vor kurzem noch Elon Musks Tesla, wie wir wissen. Beim iPhone und dem Model 3 gibt es definitiv gute Ausweichmöglichkeiten.

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