Besonders gefährlich für kleine Kinder
Hier verstecken sich Schadstoffe in Weihnachtsgeschenken

Weihnachtszeit ist Shoppingzeit. Besonders bei Eltern landen dabei oft Spielzeuge und Plüschtiere als Geschenke für die Kinder im Einkaufswagen. Eine schöne Geste – die aber gefährliche Folgen haben kann.
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Beim Weihnachtseinkauf landen oft Spielzeuge für Kinder im Sack. (Symbolbild)
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Spielzeug kann hormonaktive Substanzen enthalten, die Kinder beeinflussen können
  • Billige Importware zu Weihnachten oft ohne strenge Kontrollen im Handel
  • DGE empfiehlt hochwertige Spielzeuge und Auslüften oder Waschen neuer Produkte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mattia JutzelerRedaktor News

Die Freude bei vielen Kindern ist gross, wenn zu Weihnachten die neuste Barbiepuppe, eine Actionfigur oder ein herziger Teddybär unter dem Baum liegt. All diese Geschenke können aber Substanzen enthalten, die möglicherweise das Hormonsystem der Kinder beeinflussen, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).

Zu den betroffenen Substanzen gehören beispielsweise Flammschutzmittel, Schwermetalle oder Pestizid-Rückstände. Schon in kleinen Mengen können diese Stoffe die Hormonsignale des Körpers stören. «Das betrifft insbesondere Kinder, deren Haut- und Schleimhautbarrieren noch nicht ausgereift sind», mein Professor Josef Köhrle im Bericht des DGE. «Kinder nehmen Spielzeug ständig in die Hand und in den Mund, das erhöht ihre Belastung mit hormonaktiven Substanzen erheblich.»

Billigprodukte zu Weihnachten

Eine Hormonstörung kann bei Kindern laut der DGE zu Problemen in Bezug auf Wachstum, Stoffwechsel, Entwicklung und Fruchtbarkeit führen. Die schädlichen Substanzen befinden sich unter anderem in Textilien, Lacken oder Kunststoffen wie Plastik. Egal also ob Actionfigur, Schaumstoffmatte oder Babyartikel, es können fast alle Arten von Spielzeug betroffen sein. 

In der Weihnachtszeit werden ausserdem viele billig produzierte Spielzeuge nach Europa importiert, um sie als Schnäppchen zu verkaufen. Diese Produkte gelangen laut der DGE oft ohne strenge Kontrollen in den Handel und werden häufig erst später wegen zu hoher Belastung zurückgerufen.

Hochwertiges Spielzeug kaufen und waschen

Die DGE rät Eltern, beim Weihnachtseinkauf auf Schnäppchen zu verzichten und hochwertige Spielzeuge zu kaufen. «Gut verarbeitete Spielwaren seriöser Hersteller und Händler sind meist weniger belastet», heisst es im Bericht. Ebenfalls wird davon abgeraten, aufdringlich riechendes Spielzeug zu kaufen oder alte Produkte aus Kunststoff weiter zu verschenken. Letztere können mit Stoffen belastet sein, die mittlerweile bereits verboten sind. 

Ausserdem sollte neues Spielzeug für ein paar Tage an der frischen Luft ausgelüftet oder, falls möglich, gewaschen werden. Das reduziere mögliche Rückstände aus der Herstellung. 

Die DGE ist sich allerdings sicher: Eltern allein können das Problem nicht lösen. Weil die schädlichen Substanzen so weit verbreitet sind, sei für sie oft gar nicht nachvollziehbar, ob ein Produkt belastet ist oder nicht. Die DGE appelliert deshalb an die Politik, hormonaktive Stoffe in Zukunft genauso streng zu bewerten wie etwa krebserregende Stoffe.

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