Wanderer in Wehrmachtsuniform wollen keine Nazis sein
«Das ist sowohl falsch als auch beleidigend»

Am Samstag hat die Kantonspolizei Bern eine Gruppe Männer in Wehrmachtsuniformen oberhalb der Iffigenalp kontrolliert. Der merkwürdige Wanderausflug sorgte für Wirbel. Jetzt äussert sich das Team hinter dem umstrittenen Projekt.
Publiziert: 10:14 Uhr
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Aktualisiert: 12:05 Uhr
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Die Wanderer in Wehrmachtsuniformen im Berner Oberland.
Foto: SRF

Darum gehts

  • Männer in Wehrmachtsuniformen durchquerten das Wildhornmassiv, Polizei kontrollierte sie
  • Gruppe bezeichnet sich als historische Reenactment-Gruppe ohne Nazi-Verbindungen
  • Männer aus USA und Europa treffen sich schon seit zehn Jahren im Berner Oberland
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marian NadlerRedaktor News

25 Männer durchquerten am vergangenen Wochenende in Wehrmachtsuniformen das Wildhornmassiv im Berner Oberland. Die Kantonspolizei Bern rückte an und kontrollierte die Wanderer. Ihre Jacken mit Nazisymbolen mussten sie danach ausziehen. Strafrechtliche Konsequenzen gab es aber nicht, das Tragen von Nazisymbolen ist hierzulande nicht verboten.

Der merkwürdige Wanderausflug der Männer, die extra aus den USA und mehreren europäischen Ländern anreisten, hat für Wirbel gesorgt. Nun äussert sich das Team hinter dem umstrittenen Projekt in einer Stellungnahme an die Medien.

Dank an Berner Kantonspolizei

Das Team stellt darin klar, dass es sich bei ihrer Schar um eine «historische Reenactment-Gruppe» handelt, «die such auf die alpendeutsche Schule der Vorkriegszeit konzentriert». Die Vorwürfe, es handle sich beim «Project Edelweiss»-Team um Nazis weisen sie entschieden zurück. «Wir respektieren die Gesetze uneingeschränkt und pflegen keinerlei direkte oder indirekte Verbindungen zu politischen Gruppen oder Ideologien», heisst es in dem Pressestatement. In den vergangenen zehn Jahren, in denen sich die Männer im Berner Oberland getroffen haben, habe es nie Probleme gegeben. «Jeder Versuch, uns mit dem Nationalsozialismus in Verbindung zu bringen, ist sowohl falsch als auch beleidigend.»

Man sei sich bewusst, dass bestimmte historische Themen in der heutigen Gesellschaft starke Emotionen hervorrufen könnten. «Wir lehnen es jedoch kategorisch ab, mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht zu werden.»

Am Schluss des Statements bedanken sich die Wanderer noch bei der Berner Kantonspolizei, mit der man einen «hervorragenden Austausch» geführt habe. «Sie haben die Realität der Situation schnell verstanden», so das Projektteam weiter.

Leserreporter beobachtet Tauschhandel

Ein Leserreporter hatte die Wanderer am Wochenende auf einem Campingplatz beobachtet. Demnach waren sie mit mehreren Fahrzeugen aus verschiedenen Ländern angereist, aber auch aus der Schweiz, etwa dem Kanton Waadt. Auf dem Campingplatz tauschten sie Gegenstände und Kleider aus. «Die Männer achteten darauf, die Waren gut zu verdecken», berichtete der Leserreporter.

Mehrere Männer trugen historische Militärmützen, mindestens ein Mann bereits eine historische Militäruniform. «Darüber bin ich schon erschrocken», sagte der Wanderer. Hakenkreuze seien auf dem Campingplatz aber noch keine zu sehen gewesen.

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