Darum gehts
- Schüsse auf Geschäftsräumlichkeit in Huttwil BE, vier Personen angehalten
- Junger Mann überlebte Schüsse, glaubt an göttlichen Schutz
- Drei Schweizer zwischen 22 und 30 Jahren in Haft genommen
In Huttwil BE gibt es derzeit nur ein Thema: Die Schüsse an der Bernstrasse auf eine Geschäftsräumlichkeit kurz vor drei Uhr, in der Nacht auf Mittwoch. Eine Person hielt sich in den Räumen auf und wurde nur durch viel Glück nicht von einer Kugel getroffen. Die Täterschaft haute nach den Schüssen mit einem Auto ab.
Noch am Nachmittag wurden vier Personen in Eriswil BE und Huttwil angehalten, drei von ihnen (Schweizer im Alter zwischen 22 und 30 Jahren) wurden verhaftet. Zudem wurde eine Schusswaffe sichergestellt.
«Ich war dort in der Nacht am Arbeiten»
Jetzt zeigen Recherchen von Blick: Als die Kugeln flogen, war im Gebäude ein junger Mann aus der Region. Er ist bereit, öffentlich über den Vorfall zu reden. Aber nur unter seinem Künstlernamen Madeye*, wie sich der «einfach über 21» Jahre alte, selbst ernannte Kryptohändler nennt.
«Ich war dort in der Nacht am Arbeiten, weil ich viel in Amerika zu tun habe», erzählt er im Gespräch mit Blick. Er bestätigt, dass mehrmals in seine Richtung geschossen worden sei. Vor dem Gebäude sind insgesamt acht Kreidekreise am Boden zu sehen – dort lagen nach den Schüssen wohl die Hülsen.
Wurde ein Maschinengewehr verwendet?
Waren es in dem Fall acht an der Zahl? Madeye weiss es nicht genau. Er sagt, «zehn oder fünf Mal. Oder auch acht Mal». Einschusslöcher hat es auch im Gebäude. Er vermutet, dass ein Maschinengewehr im Kaliber 7,62 verwenden worden sein könnte. «Dessen Schüsse gehen durch Wände und Türen.»
Sicher ist: «Ich habe viel Glück gehabt und bin froh, dass ich überhaupt noch lebe», so der Überlebende. Er glaubt, dass die Täterschaft aus Hass, Neid und Missgunst gehandelt hätten. «Ich habe Erfolg im Business, fahre einen Mercedes und es geht mir wirklich gut.» Er habe schon eine Vermutung, wer geschossen haben könnte, möchte es aber nicht sagen. «Es sind einfach kranke Leute.» Und: Es werde sich alles von alleine regeln.
«Aus reinem Zufall nicht gekillt»
Madeye glaubt, dass er aus reinem Zufall nicht «gekillt» worden sei. «Am Bildschirm, der durchlöchert wurde, sass ich drei Tage zuvor noch nonstop», erinnert er sich. «Wäre es vier Tage zuvor passiert – ich wäre jetzt nicht mehr hier.» Denn: Er habe mit einem neuen Monitor in einer anderen Ecke des Raumes gesessen. Er ist überzeugt, dass eine höhere Macht der Meinung gewesen sei, dass es noch nicht Zeit für ihn sei. «Gott und mein verstorbener Cousin haben mich beschützt.» Er ist sicher: «Sie wollten mich umbringen, haben es aber nicht geschafft.»
Für zwei Personen wurde derweil von der zuständigen Staatsanwaltschaft Antrag auf U-Haft gestellt. «Das Motiv ist Gegenstand der laufenden Ermittlungen», so die Kantonspolizei Bern auf Nachfrage von Blick. Die Staatsanwaltschaft habe ein Verfahren wegen versuchter vorsätzlicher Tötung eröffnet.
* bürgerlicher Name bekannt