«Ich habe Angst um meine Familie»
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Shemsije H. über den Streit:«Ich habe Angst um meine Familie»

Jetzt spricht der Bieler «Terrornachbar» aus der psychiatrischen Klink
«Dabei bin ich doch ganz nett!»

Nach einem heftigen Nachbarschaftsstreit in Biel BE sitzt Manfred W. (62) nun in der psychiatrischen Klinik Waldau. Gegenüber Blick schildert der Sozialhilfeempfänger seinen dortigen Aufenthalt und hofft auf eine baldige Rückkehr in sein Zuhause.
Publiziert: 17:57 Uhr
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Aktualisiert: vor 48 Minuten
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Manfred «Mänu» W. (62), als er sich noch in Freiheit vor seinem Wohnblock in Biel BE zeigen durfte.
Foto: Ralph Donghi

Darum gehts

  • Manfred W. aus Biel ist in der psychiatrischen Klinik Waldau untergebracht
  • Nachbarschaftsstreit eskalierte – «Mänu» W. bestreitet, ein «Terrornachbar» zu sein
  • Der Aufenthalt ist auf sechs Wochen angesetzt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ralph DonghiReporter News

Mit einem Lächeln im Gesicht sitzt Manfred «Mänu» W.* (62) auf seinem Bett. Dies jedoch nicht zu Hause in Biel BE, wo er mit Shemsije H.* (51) in einen üblen Nachbarschaftsstreit verwickelt ist. «Ja, ich bin nun in der psychiatrischen Klinik Waldau untergebracht», bestätigt W. gegenüber Blick eine Meldung des «Bieler Tagblatts».

Und genau bei diesem Thema wird der gelernte Maurer wütend. Mänu W. sagt: «Die haben geschrieben, dass mein Bruder der ‹Busenmörder› von Bern ist. Das ist Rufmord!» Und er fragt sogleich: «Was kann ich für das, was mein Bruder getan hat? Ich bin ein eigener Mensch.»

Nach Mord von Bruder «von anderen geplagt»

Mänu W., dessen Bruder im Jahr 1990 in Bern eine Frau auf brutalste Weise ermordet hat und immer noch verwahrt ist, möchte denn auch nicht näher auf dieses Thema eingehen. Doch es sei offensichtlich, dass er in der Zeit nach dessen Tat Probleme bekommen habe. «Ich wurde schon da von anderen geplagt», sagt Mänu W., der nun seit 13 Jahren Sozialhilfeempfänger ist. «Dabei bin ich sicher kein Terrornachbar und doch ganz nett!»

Gegenüber Blick hatten Mänu W. wie auch seine Nachbarin kürzlich öffentlich von ihrem Streit erzählt. Er sagte, ihr Ehemann habe ihn im gemeinsamen Garten angegriffen, weil er dort kiffte. Sie gab dies zu, sagte jedoch, dass Mänu W. sie und ihre Familie daraufhin bedroht und Sachbeschädigungen begangen habe. Doch Mänu W. blieb dabei: «Sie haben angefangen.»

Mänu W.: «Man hatte mich angelogen»

Geendet habe es damit, dass sich Mänu W. letzte Woche am Donnerstag «freiwillig» gestellt habe und sich abholen liess, wie er im Gespräch mit Blick festhält.

Doch warum ist er danach in Waldau abgehauen und später von der Polizei wieder eingefangen worden? Dazu Mänu W.: «Weil man mich angelogen hatte. Ich dachte, ich komme ins Inselspital Bern – doch ich landete in der Waldau.»

Dort sei er nun «in der geschlossenen Abteilung in einem Einzelzimmer», sagt Mänu W. «Es ist richtig gut hier. Ich kann viel schlafen, kriege dreimal im Tag etwas zu essen, habe einen TV, den ich gar nicht brauche, und habe auch mein Trotti hier.» Es gebe einen Aufenthaltsraum, doch die anderen Leute würden ihn hier nicht gross interessieren. Und ja, natürlich müsse er auch Tabletten zu sich nehmen. «Obwohl ich die eigentlich gar nicht brauche», sagt er. Aber: «Ich bin kooperativ. Denn ich möchte baldmöglichst wieder hier raus.»

Nachbarin will ausziehen, falls Mänu W. zurückkehrt

Sein Aufenthalt sei auf sechs Wochen angesetzt, sagt Mänu W. weiter. Er werde nun ärztlich abgeklärt, und die Kesb (Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde) sei auch schon zu Besuch gekommen. Doch Mänu W., der in der Klinik per Handy mit der Aussenwelt kommunizieren darf, ist sicher: «Die werden bei mir nichts Böses finden und mich wieder rauslassen müssen.» Und dann möchte er auch wieder zurück in seine Wohnung nach Biel und dort «einfach in Ruhe leben».

Seine Nachbarin Shemsije H. sagt, sie habe «Hühnerhaut» gekriegt, als sie die Neuigkeiten zu ihrem Nachbarn gelesen habe: «Jetzt warte ich mal ab, ob er wieder raus- und erneut hierherkommt. Falls ja, ziehen wir definitiv weg.»

* Namen bekannt 

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