Rentner verliert 200'000 Franken an Betrüger
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Blick-Reporterin erklärt:Mit dieser Masche wurde der Rentner abgezockt

200'000 Franken von Rentner (82) abgezockt – jetzt wollen Blick-Leser helfen
«Ich habe extrem Mitleid mit Andrin W.»

Ein Rentner (82) aus Spiez BE ist Opfer eines E-Banking-Betrugs geworden. Er verlor 200'000 Franken. Nach der Veröffentlichung seiner Geschichte zeigen zahlreiche Leser grosse Solidarität und bieten finanzielle Unterstützung an. Sogar eine IV-Rentnerin will helfen.
Publiziert: 13.07.2025 um 20:09 Uhr
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Aktualisiert: 03:18 Uhr
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Rentner Andrin W. aus Spiez BE hat 200'000 Franken bei einer Online-Abzocke verloren.
Foto: Helena Graf

Darum gehts

  • Rentner verlor 200'000 Franken durch Internetbetrug. Viele wollen ihm helfen
  • Betrüger gaukelte Lottogewinn vor und übernahm den Computer per Fernzugriff
  • Gofundme-Kampagne gestartet. Das Ziel: 18'000 Franken für den Rentner zu sammeln
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

«Als ich aufwachte, war mein Leben kaputt!» Rentner Andrin W.* (82) aus Spiez BE hat einen Albtraum erlebt. Vergangenes Jahr wurde er Opfer einer miesen Abzocke im Internet. 200'000 Franken sind futsch – Geld, das der pensionierte Automechaniker mühsam angespart hatte.

W. ist auf die Masche des mutmasslichen Betrügers P. Z.** hereingefallen. Dieser gaukelte dem Rentner einen Lottogewinn vor. Weil Andrin W. tatsächlich bei einem Gewinnspiel mitgemacht hatte, dachte er nicht an einen Betrug. P. Z. übernahm in der Folge per Fernzugriff den Computer von Andrin W. und veranlasste Überweisungen an sich selbst.

Der Rentner sagte vergangene Woche zu Blick: «Ich habe nichts gemerkt. Dafür schäme ich mich.» Wegen des Betrugs kann er sich heute «nur noch Suppe und Kartoffeln leisten». Inzwischen ermitteln die Berner Behörden.

Hilfe aus allen Ecken des Landes

Das tragische Schicksal des Spiezer Rentners berührt derweil die Schweiz. Nachdem Blick die Geschichte von Andrin W. öffentlich gemacht hat, melden sich Dutzende Leserinnen und Leser. Sie alle wollen dem Rentner helfen.

Auch wenn sie selbst nicht viel haben. Wie IV-Rentnerin Hanna B.* aus Walde AG. «Ich kann pro Monat noch rund 60 Franken zur Seite legen. Ich würde Andrin W. gerne monatlich die Hälfte schicken. Es ist nicht viel, aber er kann sich davon ein paar Mahlzeiten kaufen», schreibt B.

Auch Fabienne D.* will Andrin W. helfen. «Sein Schicksal hat mich zu Tränen gerührt. Die Dreistigkeit von Trickbetrügern – gerade gegenüber Senioren – übertrifft alles Vorstellbare», schreibt sie. Fabienne D. will dem Rentner 200 Franken pro Monat überweisen! «Ich bin mir bewusst, dass es ein Tropfen auf den heissen Stein ist, aber es ist wenigstens ein kleines Zeichen des Mitgefühls.»

Auch viele andere wollen mit Spenden die Situation von Andrin W. zumindest etwas verbessern. Blick-Leserinnen und -Leser zeigen ihre Solidarität auf ganzer Linie.

Eine kleine Entlastung

Auch Michael Mahrer (46) aus Birrwil AG will Rentner Andrin W. helfen. «Ich habe die Story im Blick gelesen und hatte extrem Mitleid mit dem Mann. Es ist enorm traurig, was ihm passiert ist», sagt Mahrer am Samstag zu Blick.

Mahrer reagiert spontan, startet eine Gofundme-Kampagne mit dem Titel «Rentner um Existenzgrundlage betrogen». Der Aargauer erklärt: «Eigentlich kenne ich mich nicht damit aus. Für den Rentner habe ich mich jetzt aber hingesetzt und mich mit der Plattform befasst.»

Das Ziel der Aktion: Es sollen 200'000 Franken zusammenkommen. Erstes Etappenziel aber sind 18'000 Franken. «Dieser Betrag soll für eine schnelle Entlastung von Andrin W. sorgen. Vor allem, wenn er schon Sachen verkaufen muss, um über die Runden zu kommen», sagt Mahrer.

«Kann mich nur bedanken»

Mahrer will aber auch aus einem anderen Grund helfen. Nach dem Erscheinen des Artikels musste sich der Rentner in den sozialen Medien den Vorwurf gefallen lassen, selbst schuld an der Abzocke und zu naiv gewesen zu sein.

«Viele können den Betrug nicht nachvollziehen, aber so etwas kann nebst dem Sachschaden auch einen grossen emotionalen Schaden verursachen. Ich hoffe, dass er durch eine möglichst grosse Solidarität ein Stück des Glaubens ans Gute im Menschen zurückbekommt», sagt Mahrer.

Andrin W. ist überwältigt, als er von der Hilfsbereitschaft der Blick-Leserschaft erfährt. «Ich bin sehr gerührt und kann mich nur tausendfach bei den Menschen und bei Blick bedanken», sagt er am Sonntag. Es ist ein kleiner, aber wichtiger Lichtblick für den Rentner.

* Namen geändert

** Name bekannt

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