Darum gehts
- Niedrigwasserfahrplan wegen Trockenheit und Muschelablagerungen auf dem Rhein
- Quaggamuscheln können grosse Schäden an Infrastruktur und Ökologie anrichten
- Fahrplan gilt ab Montag
Statt Sommerfahrplan gilt der Niedrigwasserfahrplan: Für die Kursschiffe auf dem Rhein ist die Strecke zwischen Stein am Rhein SH und Diessenhofen TG am Montag gesperrt. Die Gründe sind: Trockenheit und Muschelablagerungen.
Hitze und Trockenheit im Einzugsgebiet des Hochrheins sowie eine überraschend aufgetauchte neue Muschelablagerung hätten die Umstellung auf Niedrigwasserbetrieb beschleunigt. Das teilte die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) am Samstag mit.
Quaggamuschel in der Schweiz erstmals 2014 nachgewiesen
Als Folge der abgestorbenen und angeschwemmten, invasiven Quaggamuscheln sei die Durchfahrt im Rheinabschnitt bei der Hemishoferbrücke ab Montag nicht mehr möglich. Konkret geht es um einen Abschnitt von 30 bis 50 Metern, wie URh-Geschäftsführer Remo Rey auf Blick-Anfrage mitteilt.
Wäre der rückläufige Pegel ausschlaggebend, könnte die URh nach eigenen Angaben etwa eine Woche länger auf dieser Strecke unterwegs sein. Auf der Strecke von Stein am Rhein nach Kreuzlingen verkehren die Kursschiffe nach dem regulären Fahrplan.
Im schlimmsten Fall droht ein Motorschaden
Die invasive Quaggamuschel ist zwar nur wenige Zentimeter gross, sie kann aber sehr grosse Schäden an Infrastruktur und Ökologie anrichten. Quaggamuscheln werden hauptsächlich durch den Transport von Freizeitbooten verbreitet.
«Die Quaggamuscheln liegen in der Schifffahrtsrinne und haben dort einen Berg gebildet», erläutert URh-Chef Rey. Die Schalen der Weichtiere könnten zu Kratzspuren am Boden der Schiffe führen und die Ansaugsysteme der Rheinboote blockieren, so Rey weiter. Bereits im vergangenen Jahr hatten die abgestorbenen Unterwasser-Plagegeister die Schifffahrtsrinne bei Stein am Rhein blockiert.
Das Blockieren der Ansaugsysteme kann neben hohen Reinigungskosten zu gravierenden Problemen führen. So kann der Schiffsmotor oder das betroffene System nicht mehr ausreichend gekühlt werden. Die Folge: eine Überhitzung und schwere Motorschäden. Im Extremfall kann der Motor blockieren und das Schiff manövrierunfähig werden.
In der Schweiz wiesen Forscher das Erbgut von Quaggamuscheln erstmals im Jahr 2014 nach. Zwei Jahre später wurden erste Exemplare der Muscheln im Bodensee gefunden. Innert kürzester Zeit breiteten sich die invasiven Muscheln in diversen Schweizer Seen aus. Betroffen sind zum Beispiel auch der Genfersee und der Neuenburgersee.