Darum gehts
- Streit über FKK-Hotspot auf der Werdinsel in Zürich entbrannt
- Vater berichtet von schockierenden sexuellen Handlungen am FKK-Strand
- FKK-Fans fordern Erweiterung des Nacktbadebereichs auf der Werdinsel
In Zürich ist ein Streit über den beliebten FKK-Hotspot auf der Werdinsel entbrannt. Seit Tagen kursiert ein Petitionsbrief von anonymen Absendern aus der Nachbarschaft im umliegenden Quartier. Die Forderung: Der Nacktbadebereich soll weg.
Mehrfach seien sexuelle Handlungen beobachtet worden, heisst es im Brief. Weiter sei der Nacktbereich «ausschliessend». Familien würden den Bereich meiden, zudem nehme das Nudistengebiet rund die Hälfte der Insel ein – das sei zu viel.
Nun meldet sich ein betroffener Vater zu Wort, der in der Nähe der Insel wohnt. Er möchte anonym bleiben und stellt gleich zu Beginn klar: FKK-Strände stören ihn eigentlich nicht. «Es ist vollkommen in Ordnung, dass sie in Zürich einen Ort haben, an dem sie sein können.» Allerdings berichtet der Vater von schockierenden Szenen, die er auf der Insel beobachtet hat.
Masturbation vor Kindern
Regelmässig gehe er mit seinen kleinen Kindern im Kanal an der Werdinsel baden. «Wenn es über 26 Grad warm ist, sieht man dort mindestens jedes dritte Mal sexuelle Handlungen», sagt der Vater. «Und fast jedes Mal Männer, die masturbieren.»
«Kürzlich sind vier Männer nebeneinander am Ufer gestanden, während sie masturbiert und uns angelacht haben. Danach musste ich meiner 7-jährigen Tochter erklären, was da gerade passiert ist.» Für ihn ist das inakzeptabel. Der Kanal müsse für alle zum Baden da sein, und zurzeit könne man solchen Szenen kaum ausweichen.
Gegenpetition fordert mehr Platz für Nacktbader
FKK-Fans wollen sich allerdings nicht von ihrer Werdinsel vertreiben lassen. Die Nacktbader wehren sich sogar mit einer Gegenpetition gegen das geforderte Blüttlerverbot. Nudisten und Nudistinnen fordern darin eine Erweiterung des FKK-Bereichs. Der Strand erfreue sich grosser Beliebtheit. Um der erhöhten Anzahl von Besuchern gerecht zu werden, schlagen sie vor, eine weitere FKK-Insel am bisherigen Westende der Werdinsel aufzuschütten.
«Die Werdinsel steht exemplarisch für ein friedliches Zusammenleben aller Kulturen, Identitäten und Lebensweisen in der Stadt Zürich», heisst es im Brief. Und weiter: «Die Werdinsel ist ein sicherer, friedlicher Ort, der keinen kriminellen Hotspot mit besonderer Sicherheitsgefährdung für die Öffentlichkeit darstellt.»
Ort für «zwanglosen Sex»
Allerdings bestätigen die Petitionäre im beiliegenden Brief die Probleme, die es auf der Werdinsel zu geben scheint. Die «überwiegende Mehrheit der Gäste hat keine sexuellen Ambitionen vor Ort», heisst es in dem Schreiben. Allerdings sei es richtig, dass einzelne Personen die Werdinsel als «Ort für zwanglosen Sex» benutzen würden. «Meistens ohne aufzufallen, im Verborgenen.»
Richtig sei auch, dass das Verhalten von einigen Männern gegenüber Frauen untragbar sei. Allerdings herrsche innerhalb der Community auf der Werdinsel eine stärkere Solidarität als in normalen Badis. Belästigte Personen schütze man – so gut es gehe.