Streit um Aare-Temperatur
Axpo will AKW Beznau künftig bei Hitze länger laufen lassen

Die Axpo musste diese Woche beide Blöcke des Atomkraftwerks Beznau herunterfahren, weil die Aare zu warm ist. Bald will sie das seltener tun – das sorgt für Kritik.
Publiziert: 04.07.2025 um 18:41 Uhr
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Das Atomkraft Beznau hat keinen Kühlturm, sondern nutzt Kühlwasser aus der Aare.
Foto: AFP via Getty Images

Darum gehts

  • AKW Beznau abgeschaltet wegen Hitzewelle und hoher Aare-Temperatur
  • Axpo fordert Lockerung der Regeln, Umweltverbände wollen Verschärfung
  • Wassertemperaturgrenze liegt bei 25 Grad, Entscheidung Ende 2025 erwartet
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Luc Ruffieux
Luc Ruffieux
Beobachter

Wegen der aktuellen Hitzewelle muss das AKW Beznau abgeschaltet werden. Wie der Stromkonzern Axpo mitteilt, fuhr er am Mittwochabend auch den zweiten Block des AKW herunter. Block eins wurde bereits am Dienstag vom Netz genommen. 

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Grund dafür sind die hohen Temperaturen der Aare. Das AKW entnimmt dem Fluss Wasser zur Kühlung und lässt danach bis zu 32 Grad warmes Kühlwasser zurückfliessen. Wenn aber die Aare unterhalb des AKW Beznau – wie aktuell der Fall – an drei Tagen in Folge wärmer ist als 25 Grad, müssen die Reaktoren heruntergefahren werden. 

Axpo will Regeln lockern

Diese Massnahme dient dem Schutz von Flora und Fauna in der Aare. So soll verhindert werden, dass die in den Sommermonaten ohnehin schon warme Aare nicht noch weiter erhitzt wird. Für manche Fischarten kann eine Wassertemperatur von über 25 Grad tödlich sein. 

Wie der Beobachter letztes Jahr berichtete, sorgte die Wassertemperaturregelung des Bundesamts für Energie (BFE) für Streit. 

Der Axpo sind die Regeln zu streng. In einem Gesuch ans BFE forderte der Stromkonzern schon 2023 eine Anpassung der für die Abschaltung massgebenden Messweise: Die Wassertemperatur müsse mindestens fünf Stunden am Tag über 25 Grad liegen. Zudem solle das eingespeiste Kühlwasser 33 statt wie zurzeit 32 Grad warm sein dürfen. 

Umweltverbände fordern Verschärfung

Greenpeace und andere Organisationen erhoben darauf Einsprache beim BFE und sprachen sich gegen eine Anpassungen aus. Sie verlangten zudem, dass die Abschaltung für die jährlichen Revisionen der beiden Kraftwerksblöcke zwingend auf die Sommermonate Juli und August gelegt werden müsse. Mindestens soll die Axpo zu ökologischen Kompensationsmassnahmen verpflichtet werden.

Die wichtigste Forderung der Umweltverbände war, dass die bereits bestehende Ausnahmeklausel in der Verfügung des BFE von 2019 widerrufen würde. Sie lautet: «Übersteigt die Wassertemperatur 25 Grad, so kann die Behörde Ausnahmen zulassen, wenn die Einleitung von einem bestehenden Kernkraftwerk stammt.»

Florian Kasser von Greenpeace sagte dem Beobachter damals: «Dieser Passus wurde nur eingeführt, damit der Gewässerschutz dem AKW Beznau nicht in die Quere kommt.»

Entscheid Ende 2025 erwartet

Die Axpo wies diese Kritik zurück. Nicht das AKW bedrohe den Fischbestand in der Aare, sondern der Klimawandel. Je nach Wasserführung der Aare erwärme das Kernkraftwerk Beznau den Fluss um rund ein Grad, bei reduzierter Leistung sei es noch weniger. 

Man wolle aber die jährlichen Revisionen künftig auf die heisseste Zeit des Jahres legen. Zudem suche die Axpo nach Wegen, um den Fischen in der Aare auch in Hitzeperioden Rückzugsmöglichkeiten zu bieten. 

Das Verfahren zur Anpassung der Regelung läuft noch. Gemäss BFE wird es voraussichtlich Ende Jahr abgeschlossen.

DCX STORY: doc81cw0nvjmxi15nyldi5b [Quellen:]

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