Darum gehts
- Schweizer Architekt kritisiert Zersiedelung und mangelnde ästhetische Qualität vieler Gebäude
- De Meuron sieht Verantwortung bei Bauträgern, Eigentümern, Behörden und Architekten
- Architekt will Sozialwohnungen mit hoher Qualität zu moderaten Mieten zu bauen
Er hat die Hamburger Elbphilharmonie, das «Vogelnest» in Peking oder die Allianz-Arena in München geplant. Zusammen mit Jacques Herzog gehört Pierre de Meuron zu den bekanntesten Architekten der Schweiz. Mehrheitlich sind es pompöse und teure Bauten, die sie auf die Beine stellen.
Hingegen kritisiert de Meuron im Westschweizer Fernsehen RTS viele Gebäude in der Schweiz. «Zwischen dem Bodensee und dem Genfer See gibt es eine sehr ausgeprägte Zersiedelung.» Zu viele Gebäude würden «nicht die erforderlichen ästhetischen Qualitäten aufweisen». Ein Gebäude müsse aber angenehm anzusehen sein. Es mangle dabei an der Verantwortung von Bauträger, Eigentümer, Behörden, aber auch der Architekten, sagt er.
Vorschriften «keine Entschuldigung für hässliche Architektur»
Strenge Vorschriften, zum Beispiel beim Klimaschutz will er nicht gelten lassen. «Ich habe mich nie über die vielen Vorschriften beschwert. Es gibt zwar ein paar zu viele, aber das ist keine Entschuldigung für hässliche Architektur.» Als Architekt müsse er von dem ausgehen, was da ist und versuchen, «die beste Lösung» zu finden.
Er selbst will es bald besser machen. «Ich träume davon, Sozialwohnungen zu bauen, die architektonisch hochwertig sind und den Gedanken der Nachhaltigkeit der Ressourcen in Zeit und Raum verkörpern.» Das sei nicht einfach. «Die Herausforderung wird darin bestehen, Wohnungen zu moderaten Mieten zu bauen, die aber gleichzeitig eine hohe architektonische Qualität aufweisen.»