Bund vernachlässigt Hitzegefahr
Grünen-Weichelt warnt vor «Steinwüste» Bundesplatz

Die Hitze ist eine der akutesten Bedrohungen durch den Klimawandel. Grünen-Nationalrätin Manuela Weichelt fordert jetzt Hitzeschutzmassnahmen vom Bund. Dafür soll ein Gesetzesartikel angepasst werden.
Publiziert: 12:23 Uhr
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Grünen-Nationalrätin Manuela Weichelt will das Raumplanungsgesetz anpassen.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Grünen-Nationalrätin fordert den Hitzeschutz als Raumplanungsgrundsatz
  • Dafür soll das Raumplanungsgesetz angepasst werden
  • Europaallee in Zürich als Beispiel für vernachlässigte Hitzeplanung
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Nastasja HofmannRedaktorin Politik

Wir alle bekommen sie momentan zu spüren: die Hitze. In diesem Sommer wurde die Schweiz gleich mehrfach von den hohen Temperaturen überrollt. Sie dürften eine der akutesten Bedrohungen sein, die durch den Klimawandel ausgelöst werden.

Das zeigen allein die Todeszahlen: Mittlerweile sterben mehr Menschen durch Hitzewellen als im Strassenverkehr. Grünen-Nationalrätin Manuela Weichelt (58) will darum, dass der Bund endlich vorwärtsmacht. Es brauche dringend gesetzlich verankerte Hitzeschutzmassnahmen, fordert sie.

Bund hinkt hinterher

Die Parlamentarierin bemängelt, dass die Schweiz die Hitze weiterhin unterschätzt. «Sogar der Bundeshausplatz ist eine Steinwüste ohne Schatten. Kein einziger Baum steht darauf», sagt Weichelt zu Blick. In ihren Augen ist es also höchste Zeit, durchzugreifen.

Weichelts Bemühungen werden auch vom Bund selbst gestützt: Ein Bericht des Bundesamts für Umwelt kam kürzlich zum Schluss, dass besonders die Deutschschweiz mit den Hitzemassnahmen hinterherhinkt. Zwar gibt es vereinzelte Lösungsansätze. Doch gerade beim Raumplanungsgesetz fehle etwa der Grundsatz zu Hitzemassnahmen, so Weichelt.

Die Parlamentarierin hat deshalb in der Sommersession einen Vorstoss für eine Gesetzesanpassung eingereicht. Konkret solle der Schutz vor Hitzewellen bei Siedlungen, Bauten und Anlagen in die Planungsgrundsätze aufgenommen werden.

Beispiele zeigen: Raumplanung braucht Hitzemassnahmen

Dass besonders bei der Raumplanung die Hitze dringend mehr beachtet werden müsste, zeigen zahlreiche Beispiele. So etwa die Zürcher Europaallee: Das Hip-Quartier direkt hinter dem Hauptbahnhof ist im Sommer eine regelrechte Hitzeinsel. Bei der Planung wurden ausgerechnet die Temperaturen vernachlässigt.

Das bemängeln auch Experten. «Es werden noch immer viele Fehler gemacht», sagte etwa Jan Carmeliet, Professor für Bauphysik der ETH, vergangenes Jahr zu Swissinfo. Und auch rund um den Prime Tower habe man in Zürich nicht an den Aussenraum gedacht, so Carmeliet. Dort gebe es zu viel Asphalt.

«Bisher hat man das Thema in der Schweiz nicht ernst genommen und fälschlicherweise nur als Sache der Gemeinden und Städte abgetan – wenn überhaupt», sagt Weichelt. Damit müsse nun Schluss sein. Es brauche den Bund in der Vorreiterrolle, der mit gutem Beispiel vorangehe. «So ebnet er den Kantonen und Gemeinden den Weg für konkrete raumplanerische Massnahmen.»

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