Darum gehts
- Hitze in Wohnungen: Grünen-Nationalrätin fordert Mietzinsreduktion bei mangelndem Sonnenschutz
- Franziska Ryser vergleicht Hitzeproblem mit Baulärm und plant Vorstoss
- Politikerin will gesetzliche Grundlage für Altbauten klären
In den letzten Wochen kam die Schweiz ins Schwitzen. Viele Wohnungen kühlten abends gar nicht mehr ab – die Hitze brachte Menschen um den Schlaf. Doch nicht alle Vermieter sind bereit, aussen einen Sonnenschutz anzubringen oder die Fassade zu begrünen.
Grünen-Nationalrätin Franziska Ryser (33) findet: Mit Hitze in der Wohnung sinkt die Lebensqualität – dies rechtfertigt eine Mietpreisreduktion. «Es ist wie beim Baulärm: Ist der Gebrauch einer Liegenschaft erheblich beeinträchtigt, sieht das Gesetz eine pauschale Mietzinsreduktion vor», sagt Ryser. «Zu hohe oder zu tiefe Temperaturen können als Mangel gelten. Wenn die Nutzung der Wohnung eingeschränkt ist, bedeutet das, dass nicht mehr der volle Mietpreis geschuldet ist.»
Ryser kündigt einen Vorstoss an, den sie in der Herbstsession einreichen will. Laut dem Bundesgericht gelten schon jetzt bei Neubauten zu hohe Innenraumtemperaturen über einen längeren Zeitraum als Mangel. «Damit sind Mietzinsreduktionen theoretisch schon jetzt möglich – wenn sie durch bauliche Massnahmen verursacht wurden», sagt Ryser. «Das heisst, wenn beispielsweise eine Wohnung schlecht isoliert ist und keine Sonnenstoren installiert hat.»
Bei Altbauten gebe es hingegen keine einheitliche Rechtsprechung. «Wir brauchen eine Klärung der gesetzlichen Grundlage», sagt Ryser. Ihre Hoffnung: Der Druck vom Staat motiviert Vermieter, für mehr Sonnenstoren, Sonnenschutzfolien und Begrünung zu sorgen.