Darum gehts
- Basler Finanzdirektorin kann sich trotz hohen Gehalts kein Eigenheim leisten
- Immobilienexperte und Politiker widersprechen der Aussage der Regierungsrätin
- Handänderungssteuer in Basel-Stadt soll von 3 auf 1,5 Prozent gesenkt werden
Die Basler Finanzdirektorin Tanja Soland (50, SP) verdient über 300'000 Franken und sagt, sie könne sich kein Eigenheim leisten. Kann das wirklich sein? Diese Frage dürfte sich der eine oder andere gestellt haben.
Gazmend Ismaili ist Gründer und Geschäftsführer von Immano, einer Immobilien- und Hypothekarberatungsfirma in Basel. Der Ökonom kennt sich mit dem Immobilienmarkt am Rheinknie bestens aus.
Laut Immo-Experte geht die Rechnung auf
Auf der Plattform Linkedin präsentiert er eine theoretische Rechnung für eine Wohnung in Basel mit einem Kaufpreis von 1,8 Millionen Franken. Mit dem Jahreslohn der Regierungsrätin von rund 300'000 Franken brauche es 360'000 Franken Eigenkapital. Dann ist eine Tragbarkeit von 35,6 Prozent erreicht. «Geht auf», sagt Ismaili. Und betont gleichzeitig: «Die Eigenmittel dürfen nicht fehlen.» Die 360'000 Franken Eigenkapital müssen vorhanden sein. Das sollte für die Regierungsrätin eigentlich kein Problem sein. Immerhin verdient sie in einer vierjährigen Amtsperiode rund 1,2 Millionen Franken.
Ismail sagt, seine Klienten würden für die Eigenmittel häufig 3a-Gelder oder Erbvorzüge anzapfen. «Ohne bleibt es selbst bei sehr hohem Lohn schwierig.»
Und Fakt ist: Im Kanton Basel-Stadt liegen die Preise für Eigentumswohnungen auf hohem Niveau. Fast nirgendwo in der Schweiz ist der Anteil an Wohneigentum so tief wie am Rheinknie. Der Immobilienmarkt gilt als überhitzt.
Auch Politiker Bregy rechnet nach
Solands Worte machen auch Mitte-Chef Bregy stutzig. Auf X rechnet er vor: «Wer 300'000 Franken verdient, kann sicher die Hälfte davon auf die Seite legen.» Der Mitte-Politiker geht also von 600'000 Franken Eigenkapital aus. «Eine Wohnung von drei Millionen liesse sich locker finanzieren», bilanziert er.