Darum gehts
- USA verhängen Strafzölle auf Schweizer Exporte, Verhandlungen zur Senkung laufen
- Schweizer Regierung optimierte Angebot an USA für rasche Einigung
- Käseexporte in die USA sanken im August um 55 Prozent
Es war der schlimmste Bundesfeiertag seit langem: US-Präsident Donald Trump (79) verhängte 39 Prozent Strafzoll auf die Schweiz. Seither ächzen Schweizer Firmen, die viel nach Amerika verkaufen, unter den hohen Zöllen. So klagten zum Beispiel die Schweizer Käseproduzenten: Im August wurden gerade mal noch 615 Tonnen Schweizer Käse in die USA exportiert – 55 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.
Die Schweiz verhandelt derzeit mit der Trump-Regierung, um die Zölle zu senken. Erhofft wurde eine Lösung bis Halloween, also bis zum 31. Oktober. Diese Hoffnungen weckte US-Finanzminister Scott Bessent (63) Mitte August im Gespräch mit der japanischen «Nikkei». Er gehe davon aus, dass die Handelsgespräche auch mit der Schweiz «bis Ende Oktober weitgehend abgeschlossen sein werden».
Parmelin trifft Gingrich
Doch daraus wird wohl nichts. Das zuständige Wirtschaftsdepartement von Guy Parmelin (65, SVP) schreibt auf Blick-Anfrage, man kommentiere laufende Gespräche nicht. «Der Bundesrat setzt sich weiterhin mit Nachdruck für eine Verbesserung der Zollsituation mit den Vereinigten Staaten ein. Er hat sein Angebot an die USA optimiert, um eine rasche Einigung zu erzielen. Der diplomatische und politische Austausch wird weitergeführt, um eine rasche Senkung der Zusatzzölle zu erreichen», so ein Sprecher. «Der Bundesrat wird zu gegebener Zeit erneut darüber informieren.»
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, reiste Parmelins Staatssekretärin Helene Budliger Artieda (60) im September und Oktober dreimal in die USA. Parmelin selbst traf derweil diese Woche in Bern die neue Botschafterin der USA, Callista L. Gingrich (59).
Auf X schreibt die Botschaft, man habe sich über die Zusammenarbeit zwischen den USA und der Schweiz unterhalten. Gingrich hatte bei einer Senatsanhörung von «sister republics» gesprochen und verwies auf die vielen Investitionen in der Schweiz.
Das Warten auf einen Deal geht also weiter. Ein Hoffnungsschimmer könnte ein WEF-Besuch des US-Präsidenten ein: Im Januar soll er nach Davos reisen.