Nationalrätin Kathrin Bertschy ganz privat
«Als ich Mutter wurde, kam ich selber nochmals auf die Welt»

Fussball begleitet GLP-Nationalrätin Kathrin Bertschy durch das Leben. Wofür die grünliberale Bernerin jeden Abend betet und warum sie ihren Spitznamen nicht verrät. Das persönliche Gespräch.
Publiziert: 25.08.2025 um 20:40 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2025 um 21:07 Uhr
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Kathrin Bertschy (46) sitzt seit rund 14 Jahren für die GLP im Nationalrat.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Kathrin Bertschy spricht über Lieblingsspiele, Kindheitsträume und persönliche Erfahrungen
  • Sie betet täglich für das schnelle Einschlafen ihrer Töchter
  • Bertschy hat für die 125-Jahr-Jubiläumsfeier von Alliance F Komplimente erhalten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Jessica Pfister
Schweizer Illustrierte

Was ist Ihr Lieblingsspiel?
Kathrin Bertschy: Ich spiele gern «Monopoly». Leider sind meine Kinder noch etwas klein dafür. Überhaupt mag ich Risiko- und Strategiespiele sehr gern.

Was wären Sie als Kind gern geworden?
Fussballerin oder Zirkus-Jongleurin. Politik hat mich aber auch schon früh interessiert. Als Kind habe ich Zeitungen verschlungen.

Für wen haben Sie als Teenager geschwärmt?
Für Diego Maradona. Weibliche Vorbilder gab es im Fussball damals leider noch keine. Später war ich Radiohead-Fan.

Artikel aus der «Schweizer Illustrierten»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.

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Welches Ereignis hat Ihr Leben verändert?
Als ich Mutter wurde, kam ich selber nochmals auf die Welt (lacht).

Wann haben Sie zuletzt gebetet?
Ich bete jeden Abend, dass unsere Töchter rasch einschlafen und nicht nach zehn Minuten wieder auf der Matte stehen oder in der Nacht plötzlich Hunger haben.

Wann haben Sie zuletzt geweint?
Tränen der Rührung hatte ich an der Feier zum 125-Jahr-Jubiläum von Alliance F im Mai in Bern. Tränen der Trauer letzten Sommer, als eine liebe Mentorin gestorben ist.

Auf wen waren Sie zuletzt eifersüchtig?
Nicht auf eine Person, aber auf Aktivitäten, die andere Leute machen, die bei mir zu kurz kommen. Etwa eine schöne Skitour oder eine tolle Wanderung.

Welche Eigenschaften hätten Sie lieber nicht?
Mir fehlt ein Pokerface. Man sieht meinem Gesicht an, wenn ich etwas sehr dumm finde. Das ist in der Politik manchmal nicht so praktisch.

«Ich habe bei den Junioren des FC Rot-Schwarz Thun gespielt. Heute ziehe ich von Zeit zu Zeit das Trikot des Bundeshausteams FC Helvetia über.»
Foto: ZVG

Was denken andere über Sie, was vielleicht gar nicht stimmt?
Dass ich alles unter einen Hut bringe. Tue ich nicht. Ich jongliere mit Glück und gelegentlichen Nervenzusammenbrüchen und scheitere genauso wie viele regelmässig an der schlechten Vereinbarkeit in unserem Land.

Was lernen Sie gerade, was Sie noch nicht so gut können?
Kinder grossziehen (schmunzelt). Und Klavier spielen. Ich bin immer wieder dran, aber die Zeit ist zu kurz.

Was machen Sie als Letztes, bevor Sie ins Bett gehen?
Ich würde gern das Buch zuklappen und das Licht auslöschen. Aber leider lese ich auf meinem Handy Zeitungen.

Was sollte auf Ihrem Grabstein stehen?
Ich möchte kein steinernes Denkmal. Lieber etwas, das blüht.

Wie möchten Sie sterben?
Als uralte zigfache Grossmutter.

Welches Kompliment haben Sie kürzlich erhalten?
Ich habe viele Komplimente für die wunderschöne und stimmige Feier zum Alliance-F-Jubiläum bekommen, die wir organisiert haben.

Wofür geben Sie am meisten Geld aus?
Für Kita und Miete. Ansonsten kaufe ich gern Kinderbücher und hochwertige lokale Mode.

Haben Sie schon mal eine Therapie gemacht?
Ja, das habe ich. Ich hatte schwere Jugendjahre. Heute stelle ich mit Besorgnis fest, wie wenige Therapieplätze es für Jugendliche gibt und wie sehr der Kantönligeist hier versagt.

«Ich mag klassische Musik genauso wie Rock und Soul, etwa von Curtis Harding.»
Foto: Redferns

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Den Viertelfinaleinzug der Frauen-Fussballnati an der EM – das Ausgleichstor von Riola Xhemaili in der 93. Spielminute gegen Finnland – schlicht grandios die Spielstärke des Teams!

Haben Sie einen Spitznamen?
Ja, aber den verrate ich nicht.

Mögen Sie ihn nicht?
Doch, sogar sehr. Darum ist der nicht für die Öffentlichkeit.

Haben Sie eine Heldin?
Die Frauen, die nicht aufgeben, auch wenn es unbequem wird.

Welches ist Ihr Lieblingsessen?
Allgemein die italienische Küche – simple Spaghetti Napoli.

Und Getränk?
Rivella blau oder Rotwein.

Was darf in Ihrem Haushalt nicht fehlen?
Kaffee, Honig, Olivenöl.

Womit belohnen Sie sich selber?
Mit Literatur. Oder mit einem Konzert. Ich mag klassische Musik, aber auch Rock.

Wovon haben Sie zuletzt geträumt?
Ich träumte von einer neuen Nationalhymne, welche die umfassende Teilhabe in unserer Demokratie – auch der Frauen – aufnimmt. Welche die Vergangenheit ehrt, der Gegenwart Kraft schenkt und der Zukunft Hoffnung gibt. Sie wurde beim Eröffnungsspiel der Frauen-Nati gespielt.

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