Die evangelische Kirchgemeinde im thurgauischen Diessenhofen hat sich vom umstrittenen Pfarrer Gottfried Spieth (64) getrennt. Dieser geriet in die Kritik, weil er nebst seinem Amt als Pfarrer für die AfD im Stadtparlament von Frankfurt an der Oder (D) politisiert und mit extremen Aussagen in sozialen Medien auffiel.
Die Trennung sei im gegenseitigen Einvernehmen und in Absprache mit dem evangelischen Kirchenrat vereinbart worden, schrieb die evangelische Landeskirche Thurgau am Freitag in einer Stellungnahme. Ab 15. August sei Spieth «von der Erbringung sämtlicher Arbeitsleistungen» entbunden.
Anfangs Juli machte die «Thurgauer Zeitung» publik, dass der 64-jährige Pfarrer ein politisches Mandat für die AfD im 850 Kilometer entfernten Frankfurt an der Oder (D) antrat. Blick berichtete darüber. Die Kirchenverantwortlichen im Thurgau erklärten daraufhin, dass diese beiden Ämter schwierig zu vereinbaren seien.
Die Wochenzeitung «Schaffhauser AZ» berichtete später von mittlerweile gelöschten Facebook-Einträgen mit antisemitischen, völkischen und rechtsextremen Inhalten, welche Spieth unter dem Namen seines verstorbenen Bruders veröffentlicht hatte.
Damit war für den Thurgauer Kirchenrat offensichtlich eine Grenze überschritten worden. «Wir prüfen die rechtlichen Möglichkeiten einer Amtsenthebung», erklärte Kirchenratspräsidentin Christina Aus der Au Ende Juli gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.