Darum gehts
- Swissmint-Verkauf von Goldvreneli führte zu Chaos und Strafanzeige
- Bund verbietet Angestellten den Kauf von Sondermünzen
- 27 Händler hatten Vorkaufsrecht auf je drei Vreneli
Es gipfelte im Chaos – und kam sogar zu einer Strafanzeige. Im Juli verkaufte die Eidgenössische Münzprägestätte Swissmint das «100 Jahre 100-Franken-Vreneli» online. Doch die Auktion lief aus dem Ruder: Es gab einen riesigen Ansturm auf die limitierten Vreneli – die Website brach zusammen. Der Frust bei Sammlern war gross. Kaum einem gelang es, ein Goldvreneli zu ergattern.
Ein Sammler reichte gar Strafanzeige ein, weil sein Kauf rückwirkend storniert wurde. Auch die Finanzdelegation des Parlamentes, die Oberaufsicht über den Finanzhaushalt des Bundes, wurde aktiv.
Jetzt hat der Bund reagiert, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet. Die Eidgenössische Finanzverwaltung spricht mit Blick auf den Onlineverkauf der Goldvreneli von einem «Systemversagen». Zudem verbietet sie ihren Angestellten und den Mitarbeitenden von Swissmint den Kauf von Sondermünzen. Der Entscheid soll verhindern, dass der Verdacht des Insiderhandels oder Gerüchte über einen manipulierten Verkauf aufkommen.
Gegen Insiderhandel und Bevorzugung
Der Hintergrund: Die begehrten Münzen können schnell an Wert gewinnen. Bereits 2022 kam es beim Verkauf von limitierten Platinmünzen zu Problemen. Die Verkaufsplattform brach damals ebenfalls zusammen, viele Sammler gingen leer aus und kauften die Münzen später auf Ricardo für ein Vielfaches des Ursprungspreises.
Besonders brisant: Blick-Recherchen zeigten, dass Swissmint-Chef Ronnie Mocker beim Münzhandel mitmischte. Er kaufte eine Münze für 799 Franken und verkaufte sie wenige Tage später auf Ricardo für 2500 Franken weiter.
Ein weiterer Stein des Anstosses: Im Vorfeld des Verkaufs hatten 27 Händler ein Vorkaufsrecht von je drei Vreneli. Ob dieses System weiterbestehen soll, wird nach Angaben des «Tages-Anzeigers» derzeit ebenfalls überprüft.