Darum gehts
- Anschlag auf Synagoge in Grossbritannien sorgt für internationale Besorgnis
- Israel fordert entschlossenes Vorgehen gegen antisemitische Hetze und Gewalt
- 35-jähriger Täter tötete 2 Menschen, 3 weitere Personen festgenommen
Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Grossbritannien, bei dem am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur zwei Menschen getötet und mehrere verletzt wurden, wächst die internationale Besorgnis. Premierminister Keir Starmer (63) sprach am Abend von einer «Welle des Hasses», die erneut aufgeflammt sei. «Grossbritannien muss sie besiegen», betonte der Labour-Chef nach einer Sitzung des Krisenstabs Cobra in London.
Scharfe Worte kamen aus Israel: Staatspräsident Izchak Herzog (65) warnte vor einem «beispiellosen Ausmass» gewalttätigen Antisemitismus in Grossbritannien und anderen Ländern. Er stellte einen Zusammenhang mit dem Gaza-Krieg her und mahnte: «Die freie Welt darf nicht zulassen, dass dieser Konflikt gegen das jüdische Volk instrumentalisiert wird.»
Anschlag forderte zwei Tote
Bei dem Anschlag am Donnerstag, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, waren zwei Menschen getötet und mehrere schwer verletzt worden. Der Angreifer hatte nach Angaben der Polizei vor der Synagoge ein Auto in Menschen gesteuert und dann mit einem Messer zugestochen. Er soll zudem versucht haben, in das Gebäude zu gelangen. Er wurde von der Polizei erschossen. Bei den Getöteten handelt es sich um Mitglieder der jüdischen Gemeinde, zwei Männer im Alter von 53 und 66 Jahren.
Am späteren Donnerstagabend wurden erste Details zum mutmasslichen Täter bekannt. Obwohl eine formelle Identifizierung noch ausstehe, gehe man davon aus, dass es sich um einen 35 Jahre alten britischen Staatsbürger syrischer Abstammung handele, teilte die Greater Manchester Police mit. Zudem seien zwei Männer im Alter zwischen 30 und 40 Jahren und eine Frau in den Sechzigern im Zusammenhang mit der Tat festgenommen worden, hiess es weiter.
Israel fordert «einen Kurswechsel»
Auch Aussenminister Gideon Saar (58) kritisierte die britischen Behörden scharf. Israel erwarte «einen Kurswechsel» und ein entschiedenes Vorgehen gegen antisemitische Hetze. Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sprach den Opfern sein Beileid aus und warnte: «Schwäche gegenüber Terrorismus führt nur zu mehr Terrorismus.»
Laut Polizei steuerte der Angreifer vor der Synagoge ein Auto in eine Gruppe Menschen und attackierte anschliessend Passanten mit einem Messer. Er wurde von Einsatzkräften erschossen. Bei dem mutmasslichen Täter soll es sich um einen 35-jährigen Briten syrischer Herkunft handeln. Drei weitere Personen wurden festgenommen.
«Antisemitismus jeglicher Art muss bekämpft werden»
Auch international löste die Tat Bestürzung aus. UN-Generalsekretär António Guterres (76) nannte den Angriff auf einen «Ort des Friedens» besonders niederträchtig. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (66) versicherte auf X ihre Solidarität mit den Opfern und forderte: «Antisemitismus jeglicher Art muss bekämpft werden.»
Deutschlands Antisemitismusbeauftragter Felix Klein (57) sprach von einem «erschreckenden Beweis für die tödliche Dimension von Judenhass in Europa». Dass die Tat an Jom Kippur verübt wurde, zeige den grenzenlosen Hass des Täters. Das schnelle Eingreifen der Polizei habe Schlimmeres verhindert, betonte Klein.
Der Anschlag weckt Erinnerungen an Halle: 2019 hatte ein Rechtsextremist am höchsten jüdischen Feiertag versucht, in die Synagoge der Stadt einzudringen. Als er scheiterte, tötete er zwei Menschen.