Darum gehts
- Valérie Dittli: Mitarbeiter verlassen sie, angstbesetztes Klima im Departement
- Interne Konflikte in der Mitte Waadt
- Rücktritt des Kantonalpräsidenten
Der Waadtländer Regierungsrätin Valérie Dittli (32) laufen die Leute davon. Das zeigen Blick-Enthüllungen über das angstbesetzte Klima an der Spitze ihres Departements.
Doch dabei bleibt es nicht, wie jetzt bekannt wird: Die Probleme sollen längst die Lokalsektionen der Mitte Waadt erreicht haben – und zur Absage eines Standes beim traditionellen Tulpenfest in Morges VD geführt haben. Sogar die Polizei wurde eingeschaltet. Dies berichtet «Le Temps».
Ortsparteichefin schaltet Polizei ein
Was ist passiert? Der Präsident der Mitte Waadt, Ludovic Paschoud, bestand darauf, dass Valérie Dittli am Stand der Sektion Morges beim Tulpenfest präsent ist. Doch die örtliche Parteichefin Geneviève Hernandez hatte Vorbehalte – sie befürchtete, Dittlis Präsenz könnte potenzielle Neumitglieder abschrecken.
Angesichts des Widerstands der Ortspartei wandte sich Paschoud schriftlich an die Mitte Schweiz und forderte sie auf, «die erforderlichen Sofortmassnahmen zu ergreifen». Ein Satz, den Geneviève Hernandez als direkte Drohung verstand – sie erstattete Anzeige bei der Polizei.
Gegenüber «Le Temps» erklärte Paschoud, er habe lediglich erreichen wollen, dass sich die Parteispitze hinter Valérie Dittli stelle. «Ich hätte nie gedacht, dass dieser einfache Satz ein polizeiliches Verfahren auslösen würde. Ich habe mich nie gewalttätig verhalten!», sagte er. Inzwischen ist Paschoud als Parteipräsident zurückgetreten.
Es wird auch um Geld gestritten
Die internen Spannungen in der Mitte Waadt wurden durch einen Finanzstreit zusätzlich verschärft: Valérie Dittli schuldete der Partei Geld und zahlte nur zögerlich – was die Finanzen der Kantonalpartei unter Druck brachte. Auch dieser Konflikt eskalierte schliesslich: Henri-Pierre Mottironi, der Generalsekretär der Partei, trat zurück.
Mottironi kritisierte einen «Mangel an organisatorischer Reife» innerhalb der Waadtländer Sektion. Eine anschliessende interne Untersuchung bestätigte erhebliche Probleme. Es wurde «dringend» empfohlen, die Zuständigkeiten zwischen den Ortssektionen und der kantonalen Parteiführung klarer zu regeln.