Kuratorin über die Ausstellung im Kunstmuseum Luzern
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Kunstmuseum Luzern:Wiebke Siem – Der Traum der Dinge

«Auf eigene Gefahr»
Luzerner Museum warnt vor eigener Ausstellung

Im Kunstmuseum Luzern stossen Besucherinnen und Besucher auf überraschende Warnungen. Doch ist die Gefahr wirklich so akut, wie die Hinweise vermuten lassen? Oder steckt dahinter nur übertriebene Vorsicht?
Publiziert: 24.04.2025 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 24.04.2025 um 18:18 Uhr
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Die Ausstellung der deutschen Künstlerin Wiebke Siem ist derzeit im Kunstmuseum Luzern zu sehen.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Kunstmuseum Luzern warnt vor Besuch der Ausstellungen
  • Hinweise irritieren Besucher eher, Museum erklärt den Hintergrund
  • Aktuelle Ausstellungen zu Schönheit, Roma-Identität und Low-Budget-Filmkultur
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Wer das Kunstmuseum Luzern betritt, wird mit einer überraschenden Warnung konfrontiert. An den Eingängen zu den Ausstellungsräumen stossen Besucherinnen und Besucher auf unübersehbare Hinweise: «Besuch der Ausstellung auf eigene Gefahr».

Droht hier etwa eine akute Gefahr? Verletzungsrisiken? Eine Überforderung durch zeitgenössische Kunst? Oder gar seelische Strapazen? Die Warnung lädt zum Rätseln ein – wie ein Augenschein von Blick zeigt.

Das Kunstmuseum Luzern, untergebracht im renommierten Kultur- und Kongresszentrum (KKL) und wesentlich über öffentliche Subventionen finanziert, zählt zu den bedeutendsten Kunsthäusern der Schweiz. «Welches Unheil erwartet mich denn da?», fragt eine irritierte Besucherin. Ein anderer scherzt: «Bin ich nach dem Rundgang traumatisiert?»

Hier wird pauschal gewarnt

Aktuell zeigt das Museum unter anderem die Ausstellung «Schön?!», die sich mit dem Schönheitsbegriff quer durch die Kunstgeschichte befasst. Zu sehen sind etwa Werke von Albert Anker, Félix Vallotton und Giovanni Giacometti. Wie in den anderen Ausstellungen werden die Besuchenden auch hier von den Gefahren des Besuchs gewarnt. 

So sehen die Warnhinweise im Museum aus.
Foto: Sven Altermatt

Besonders eindrücklich ist die Schau der Künstlerin Małgorzata Mirga-Tas (47). Ihre farbenprächtigen Werke erzählen von der Identität der Roma – erstmals sind sie in der Schweiz zu sehen. Eine weitere Ausstellung widmet sich einem ugandischen Low-Budget-Filmstudio, das Kultstatus erreicht hat. Und die deutsche Künstlerin Wiebke Siem (71) zeigt den «Traum der Dinge».

Stellt sich die Frage, warum das Museum generell vor dem Besuch der Ausstellungen warnt. Und auf welche Gefahrensituationen man sich einstellen muss.

Auf Blick-Anfrage verweist das Museum zum einen auf potenzielle Stolperfallen. «In unseren Ausstellungen sind Sitzgelegenheiten (Hocker und Bänke) im Raum verteilt.» Zudem sei in der Wiebke-Siem-Ausstellung «ein spezieller Teppichboden» verlegt, und es lägen Holzteile auf dem Boden. Andererseits seien «einige Räume abgedunkelt und durch Stoffvorhänge abgetrennt, wodurch auch hier Raumsituationen entstehen, durch die man sich vorsichtig bewegen sollte». 

Sind die Schilder übervorsichtig?

«Besuch der Ausstellungen auf eigene Gefahr»: Drückt hier eine Kultur des Übervorsichtigen durch? Die Frage, ob solche allgemeinen Gefahrenhinweise nicht im Gegenteil unnötig irritierend wirken könnten, bleibt in Luzern unbeantwortet.

Hilft es, pauschal auf jede erdenkliche Gefahr hinzuweisen, um sich vor unangenehmen Folgen zu schützen? Aus rechtlicher Sicht: nicht unbedingt. Unspezifische Schilder mit Aufschriften wie «Besuch auf eigene Gefahr» oder «Betreten auf eigene Gefahr» allein schützen nicht automatisch vor Haftung. Laut Obligationenrecht sind Eigentümer grundsätzlich verpflichtet, für die Sicherheit zu sorgen.

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