Darum gehts
- Postauto-Kampagne gegen lautes Telefonieren in öffentlichen Verkehrsmitteln
- Gegenseitige Rücksichtnahme für angenehmes Fahrerlebnis und Konzentration des Fahrpersonals
- Britische Liberaldemokraten fordern Busse von 1000 Pfund für Handy-Lärm
Selbst den gut gelaunten Pendlerinnen und Pendlern können sie schon einmal den letzten Nerv rauben: Personen, die ein klingelndes Telefon abheben, es jedoch weder ans Ohr halten noch Kopfhörer benutzen. Stattdessen führen sie das Gespräch über den Lautsprecher – und der halbe Waggon hört unfreiwillig mit. Ebenso nervig: Personen, die im Bus laut Musik hören.
Das will Postauto seinen Fahrgästen ersparen. Mit einer Kampagne nimmt das Unternehmen der Schweizerischen Post sich deshalb der Lautsprecher-Telefonierer an. Auf Plakaten in Bussen heisst es: «Danke, dass Sie Ihr Handy lautlos oder mit Kopfhörern nutzen und Ihre Gespräche so führen, dass Sie Ihre Mitreisenden nicht stören.»
Belastend für Fahrpersonal
«Es handelt sich um eine Kampagne, die auf gegenseitige Rücksichtnahme unter den Fahrgästen sensibilisieren soll», schreibt Postauto auf Blick-Anfrage. Die Tipps würden helfen, allen Fahrgästen ein angenehmes Fahrerlebnis zu gewährleisten. Die Kampagne würde jährlich durchgeführt.
Zu wiederkehrenden Reklamationen sei es «nicht wirklich» gekommen. Allerdings würden viele Fahrgäste grundsätzlich lautes Telefonieren, laute Musik oder Lärm im Allgemeinen als unangenehm empfinden. Auch für das Fahrpersonal könne dies belastend sein und die Konzentration erschweren.
Britische Partei fordert Busse
Auf der Website der Postauto-Kampagne finden sich weitere Hinweise zur gegenseitigen Rücksichtnahme. So wird etwa angeregt, Abfall zu entsorgen, die Sitze nicht als Fussablage zu benutzen und diese für ältere oder bedürftige Menschen freizugeben.
Nicht nur in der Schweiz werden die lauten Gespräche als störend empfunden. Die Berliner Verkehrsbetriebe bitten seit vergangenem Jahr per Ansage darum, das laute Abspielen von Videos und Musik auf dem Handy oder das laute Telefonieren zu unterlassen. Das berichtete der Rundfunk Berlin-Brandenburg.
Auch die Politik beschäftigt sich mit dem Thema. In Grossbritannien gingen die Liberaldemokraten kürzlich sogar so weit, eine Busse von 1000 Pfund für störenden Handy-Lärm im öffentlichen Verkehr zu fordern. Die Partei hatte zuvor eigens eine Umfrage dazu in Auftrag gegeben. Resultat: Viele Fahrgäste empfinden den Lärm als störend, trauen sich aber nicht, die Lärmmacher direkt darauf anzusprechen.