Darum gehts
- Politisches Erdbeben in Breil/Brigels: Drei Gemeinderäte abgewählt, neuer Gemeindepräsident gewählt
- Roman Flepp, bekannt als Rapper, wird neuer Gemeindepräsident von Breil/Brigels
- 1700-Einwohner-Gemeinde wählt drei neue Gemeinderäte, darunter Flepp mit 60-Prozent-Amt
Ein kleines politisches Erdbeben hat am Sonntag die Bündner Gemeinde Breil/Brigels erfasst. Gleich drei Gemeinderäte wurden aus der fünfköpfigen Exekutive abgewählt, darunter der langjährige Gemeindepräsident.
Frisch an die Gemeindespitze hievten die Wählerinnen und Wähler Roman Flepp (42). Er ist kein Unbekannter: Mit der rätoromanischen Rap-Gruppe Liricas Analas erlangte er vor einigen Jahren schweizweit Bekanntheit. Die letzten Jahre arbeitete er in der Geschäftsleitung der Schweizer Nachrichtenapp Threema.
Alles oder nichts
Flepp trat nicht alleine an. Er stand mit zwei weiteren Kandidaten auf der eigens gegründeten Liste «Niev slontsch», was aus dem Rätoromanischen übersetzt etwa so viel wie «frischer Wind» bedeutet. Das Trio sorgte für Aufsehen, weil die Männer im Vorfeld angaben, das Amt nur anzutreten, wenn mindestens zwei der drei gewählt würden. Darüber hatte die «SonntagsZeitung» berichtet. Und die Frage gestellt, ob ein solches Vorgehen legitim sei. Schliesslich hat das Stimmvolk das Recht, einzelne Personen zu wählen. Es gehört zur Schweizer Konkordanz, dass dann unterschiedliche Gruppierungen zusammenarbeiten müssen.
«Wir möchten den Menschen eine Alternative und eine Auswahl bieten und gleichzeitig transparent und ehrlich kommunizieren, dass wir eine gewisse Rochade im Vorstand als notwendig erachten, um unsere Ideen auch wirklich umsetzen zu können», verteidigte Flepp das Vorgehen gegenüber der Zeitung.
Grosser Wille nach Veränderung
Und offensichtlich war der Wille nach Veränderung in der 1700-köpfigen Gemeinde gross genug: Sowohl Flepp als auch seine beiden Mitstreiter haben die Wahl geschafft. Drei Bisherige wurden abgewählt, darunter Gemeindepräsident Clau Schlosser (61).
Dieser zeigt sich als guter Verlierer. «Das ist Demokratie und das ist so in Ordnung», sagte er der «Südostschweiz». «Wenn man lange im Amt ist, bekommt man zudem einfach immer weniger Stimmen. Weil man ja auch Entscheide fällen muss, die nicht alle goutieren.»
Flepp beginnt sein 60-Prozent-Amt Anfang 2026. Er will die Bevölkerung stärker einbeziehen und die rätoromanische Gemeinde als Tourismusdestination stärken.