Klo-Kulturkampf im Klassenzimmer
Unisex-WCs spalten Schweizer Gemeinden

In mehreren Schulen in der Schweiz führen Unisex-WCs zu hitzigen Debatten. Während manche Eltern Angst um die Privatsphäre ihrer Kinder haben, funktionieren die gemeinsamen Toiletten anderswo problemlos.
Publiziert: 14:24 Uhr
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Aktualisiert: vor 18 Minuten
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Geschlechtsneutrale WCs sorgen in vielen Schweizer Gemeinden für Diskussionen.
Foto: Imago/Michael Gstettenbauer

Darum gehts

  • Unisextoiletten an Schulen führen zu Debatten in der Schweiz
  • Einige Gemeinden setzen auf geschlechterneutrale WCs, andere lehnen sie ab
  • Zürich: Ein Drittel der Toiletten in Schulneubauten sollen geschlechtsneutral sein
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Anna Clara KohlerRedaktorin Politik

Das stille Örtchen sorgt an verschiedenen Schulen in der Schweiz derzeit für hitzige Debatten. Neben geschlechtergetrennten Toiletten führen mehrere Gemeinden auch Unisex-WCs ein. Während das in den grossen Städten weitgehend geräuschlos geschieht, stösst es andernorts auf Widerstand.

So etwa in Opfikon ZH: Das Schulhaus Mettlen wird saniert und erweitert. In diesem Zusammenhang prüfte die Gemeinde den Einbau von Unisextoiletten. Um das Schulhaus behindertengerecht zu gestalten, muss ein Lift eingebaut werden. Das braucht Platz – weshalb auf jeder Etage eine Unisextoilette mit drei Kabinen geplant war. Die Eltern der Schülerinnen und Schüler reagierten mit einer Petition – über 700 Personen unterschrieben.

«Ausschliesslich aus baulichen Gründen»

Die Eltern der älteren Kinder äusserten Bedenken wegen Scham und Verunsicherung, auch die SVP wurde aktiv. Die Objektbaukommission entschied daraufhin, die Toiletten weiterhin nach Geschlecht zu trennen – mit einer Ausnahme: Auf Kindergartenstufe bleibt die gemeinsame Nutzung bestehen.

Der Stadtrat Opfikon betont in einer Mitteilung, die Überprüfung der WC-Anordnung habe «ausschliesslich aus baulichen Gründen» stattgefunden – nicht aus ideologischen Motiven.

In vielen Städten bereits Realität

In der Stadt Zürich sind Unisextoiletten hingegen längst Realität. 2022 führte die Stadt die Regelung ein, dass bei Neubauten ein Drittel der Toiletten geschlechtsneutral sein sollen. Bei bestehenden Schulhäusern wird dies «nach Möglichkeit» verwirklicht.

Auch in den Städten Luzern, Bern und Basel sollen bei Sanierungen von Schulhäusern Unisextoiletten realisiert werden. In Basel-Stadt gibt es dafür sogar ein eigenes Reglement namens «Trans macht Schule». Es hält fest, dass in bestehenden Gebäuden, bei Sanierungen und in Neubauten künftig ein Teil der Toiletten als «WC für alle Geschlechter» zugänglich sein soll. Der Berner Aktionsplan «Gleichstellung 2023–2026» enthält ähnliche Richtlinien.

Ausschliesslich Unisex-WCs in Walliser Stadt

«Genderneutrale Toiletten bauen Diskriminierungspotenziale ab, vermitteln trans und intergeschlechtlichen Menschen ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit und stärken die Selbstbestimmung in Bezug auf die Geschlechteridentität», heisst es im Basler Reglement – mit Verweis auf die Berliner Verwaltung und deren Fachbereich für Lesben, Schwule, Bisexuelle sowie trans- und intergeschlechtliche Personen.

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Auch in der Walliser Stadt Monthey sollen geschlechtsneutrale WCs eingeführt werden. Anders als in Zürich gibt es im neuen Primarschulgebäude ausschliesslich Unisextoiletten. Auch hier starteten besorgte Eltern eine Petition für getrennte WCs.

Andere widersprachen und erinnerten daran, dass gemeinsame Toiletten vielerorts zum Alltag gehören – zu Hause, im Zug oder in manchen öffentlichen Gebäuden. Die Sache ist noch nicht entschieden. Die Stadtregierung von Monthey kündigte im Herbst an, man wolle sich genug Zeit nehmen, die Frage zu klären.

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