Bildungsqualität in Gefahr!
Gratis-Ausbildung soll Berner Lehrermangel beheben

Berner Grüne schlagen Alarm: Der Lehrermangel gefährdet die Bildungsqualität. Sie fordern daher eine kostenlose Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule. Die finanzielle Hürde dürfe Interessierten nicht im Wege stehen.
Publiziert: 25.10.2025 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2025 um 11:48 Uhr
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Jahr für Jahr haben Kantone und Gemeinden mit Lehrkräftemangel zu kämpfen.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Berner Grüne fordern Verzicht auf Studiengebühren für Lehrerausbildung gegen Lehrermangel
  • Gebühren erschwerten Zugang zum Lehrerberuf für Quereinsteiger und Interessierte
  • Studiengebühren betragen 750 Franken pro Semester an der PH Bern
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Das Problem wiederholt sich jeden Sommer. Bis kurz vor Beginn des Schuljahrs suchen Kantone und Gemeinden händeringend nach Lehrpersonen. Der Mangel ist oft so gross, dass auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger willkommen sind – oder Lehrkräfte aus dem Ausland. Im Kanton Bern waren pünktlich aufs neue Schuljahr wenigstens alle unbefristeten Stellen an der Volksschule besetzt.

Die Berner Grünen zeigen sich davon wenig beruhigt. Der akute Lehrermangel stelle «eine ernsthafte Bedrohung für die Qualität des Bildungsangebots» dar, warnen sie. Auch weiterhin herrsche ein deutlicher Mangel an qualifizierten Lehrpersonen. Über die letzten Jahre sei der Anteil an Lehrkräften, die ohne passendes Diplom unterrichten, kontinuierlich angestiegen: «Dies kann nicht nur eine Belastung für ihre Schülerinnen und Schüler darstellen, sondern auch für die ungenügend qualifizierten Lehrkräfte selbst sowie für ihre Kolleginnen und Kollegen.»

750 Franken pro Semester

Nun versuchen die Grünen im Berner Kantonsparlament, Gegensteuer zu geben: Die Regierung soll auf die Studiengebühren für die drei bis fünf Jahre dauernde Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Bern verzichten – das sind 750 Franken pro Semester. Der Verzicht solle gelten, solange im Kanton Bern Lehrkräftemangel herrscht, also freie Stellen an den öffentlichen Schulen nicht mit ausreichend qualifizierten Lehrpersonen besetzt werden können.

Der Vorstoss wurde als dringlich eingestuft. Denn der Lehrkräftemangel sei akut. Es sei daher rasch zu handeln, um die Qualität der Schulbildung aufrechtzuerhalten und zu stärken. Gerade auch, weil der Wettbewerb mit Nachbarkantonen wie Solothurn, die teilweise bessere finanzielle Rahmenbedingungen bieten würden, die Situation im Kanton Bern zusätzlich verschärfe.

Ausbildung dürfe nicht an finanziellen Hürden scheitern

Für die Grünen ist klar: Die Gebühren für die Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule im Kanton Bern wirkten als weitere Hürde für potenzielle Lehrkräfte. Sie würden Quereinsteigern und jüngeren Interessierten den Zugang zum Beruf erschweren. «Es ist davon auszugehen, dass sich Interessierte dadurch von der Ausbildung zur Lehrperson abhalten lassen.»

Der Gebühren-Verzicht wäre daher eine «wirksame Massnahme», um dem Lehrermangel gezielt entgegenzuwirken, zeigen sich die Grünen überzeugt. Die Ausbildung zur Lehrperson dürfe nicht an finanziellen Hürden scheitern – zumal jeder zusätzliche Abschluss zur Entspannung der Lage beitrage. Gleichzeitig signalisiere eine kostenfreie Ausbildung Wertschätzung gegenüber künftigen Lehrpersonen, was wiederum zu mehr Ausbildungen an der Hochschule führen könne.

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