Glarner Landsgemeinde versenkt brisante Idee
Kein Steuergeld für Privatschulen!

Die Glarner Landsgemeinde hat einen Antrag zur Finanzierung von Privatschulen durch den Kanton deutlich abgelehnt. Der Vorschlag sah Bildungsgutscheine für Eltern vor, um ihre Kinder auf Privatschulen zu schicken.
Publiziert: 04.05.2025 um 12:44 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2025 um 15:09 Uhr
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Soll der Kanton Glarus auch die Privatschulen finanziell unterstützen?
Foto: Keystone

Darum gehts

  • Glarner Landsgemeinde lehnt Bildungsgutschriften für Privatschulen ab
  • Vorstoss sollte Eltern mehr Freiraum geben und Schulsystem entlasten
  • Durchschnittliche Kosten für ein Kind an öffentlicher Schule: 15'000 Franken
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Soll der Kanton Glarus zukünftig auch für Privatschüler zahlen? Über diesen brisanten Antrag musste die Glarner Landsgemeinde diesen Sonntag entscheiden. Und sie gab eine klare Antwort: Sie versenkte das Anliegen nach langer Diskussion mit grosser Mehrheit.

Der Vorstoss stammte von Nils Landolt (36), der zusammen mit seiner Frau vor rund vier Jahren eine Privatschule in Mollis GL gegründet hat. Seine Idee: Bildungsgutschriften sollen es Eltern ermöglichen, ihre Kinder auf eine Privatschule zu schicken. Der Kanton soll einen finanziellen Beitrag leisten, der den durchschnittlichen Kosten entspricht, die für ein Kind an einer öffentlichen Schule entstehen. Im Kanton Glarus sind das rund 15'000 Franken.

Mehr Freiraum oder einfach mehr Kosten?

«Wir wollen eine Schule, die für alle Kinder passt, und nicht eine, die die Kinder passend macht», appellierte Landolt am Sonntag an die anwesende Stimmbevölkerung. Für den Lehrer sollten die Bildungsgutscheine den Eltern und Kindern mehr Freiraum geben – und das angeschlagene Schulsystem entlasten.

Regierungs- und Landrat wollten jedoch bereits nichts vom Vorstoss wissen. Ihre Begründung: Der Kanton verfüge über gute öffentliche Schulen, nur wenige Kinder besuchten derzeit eine Privatschule – ein breites Bedürfnis sei nicht erkennbar. Und: Das Vorhaben wäre zu teuer.

Auch in anderen Kantonen wenig Chancen

Auch weitere Gegenstimmen an der Landsgemeinde strichen besonders den administrativen Aufwand hervor. Zudem würde die Massnahme nicht wie angepriesen etwas gegen den Lehrermangel tun und stattdessen vor allem privilegierten Familien nützen.

Die Glarner Stimmbevölkerung vertraute auf die Einschätzung von Regierung und Parlament. Ihr Nein zeigt erneut: Bildungsgutscheine haben in der Schweiz einen schweren Stand. In der Vergangenheit wurden ähnliche Vorstösse – zum Beispiel im Kanton Zürich 2012 – mit grosser Mehrheit abgelehnt. Die Schweizer Volksschule scheint für das Stimmvolk weiterhin ein sicherer Wert.

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