«In der Schweiz gewinnt man auch, wenn man verliert»
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Keller Sutter begrüsst EM-Team:«In der Schweiz gewinnt man auch, wenn man verliert»

Keller-Sutters spezielles Geschenk für Franziskus (†88) wird nun versteigert
«Er hätte Freude an Idee gehabt»

Eigentlich hätte Papst Franziskus von Bundespräsidentin Keller-Sutter ein handsigniertes Trikot der Schweizer Frauen-Nati bekommen. Doch der Fussballfan starb vor dem geplanten Treffen. Nun wird das Geschenk versteigert – für einen besonderen Zweck.
Publiziert: 10:59 Uhr
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Aktualisiert: 11:00 Uhr
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Ein Geschenk mit Geschichte: Das Trikot der Schweizer Frauen-Nati, handsigniert von allen Spielerinnen.
Foto: Stiftung Heilsarmee Schweiz

Darum gehts

  • Bundespräsidentin Keller-Sutter versteigert Frauen-Nati-Trikot für guten Zweck
  • Ursprünglich als Geschenk für Papst Franziskus gedacht, nun für Heilsarmee-Frauenhaus
  • Versteigerung des Trikots läuft bis 29. Juni
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven AltermattCo-Ressortleiter Politik

Für diesen Besuch liess sich Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) etwas Besonderes einfallen. Es sollte kein Geschenk wie jedes andere werden: Ein Trikot der Schweizer Frauen-Nati, handsigniert von allen Spielerinnen, überreicht bei einer Privataudienz im Vatikan – direkt an Papst Franziskus.

Doch dann kam alles anders. Der Papst starb am 21. April im Alter von 88 Jahren, wenige Wochen vor dem geplanten Treffen. Und Keller-Sutter stand vor der Frage: Was soll jetzt mit dem Trikot geschehen?

Franziskus war grosser Fussball-Fan

Dazu muss man wissen: Das Geschenk schien geradezu perfekt für Franziskus. Der Argentinier war ein grosser Fussballfan. Während seines Pontifikats bestritt auch das Frauen-Nationalteam des Vatikans sein erstes Spiel. Und im Juli – nur wenige Wochen nach dem geplanten Besuch von Keller-Sutter – findet in der Schweiz die Frauen-EM statt.

Die FDP-Bundesrätin hätte am 6. Mai nach Rom reisen sollen, um an der Vereidigung der neuen Schweizergardisten teilzunehmen – traditionell am Jahrestag des «Sacco di Roma». Dabei wird an den Sturm auf Rom von 1527 erinnert, bei dem 147 Schweizergardisten ihr Leben verloren. Im Rahmen dieses Besuchs war die Privataudienz bei Franziskus geplant.

Nach dessen Tod wurde die Zeremonie auf den Herbst verschoben. Dann ist die EM längst vorbei – und der neue Papst Leo XIV. (69) teilt die Fussball-Leidenschaft seines Vorgängers nicht im selben Mass. Der US-Amerikaner mag lieber Baseball.

Ein EM-Souvenir mit Sinn

Als Geschenk kommt das Trikot also nicht mehr infrage. Doch was tun – es im Keller verstauben lassen oder gar selbst behalten? Das eine wäre bedauerlich, das andere heikel. Also entschied Keller-Sutter: Das symbolträchtige Stück soll einem guten Zweck zugutekommen. Quasi als EM-Souvenir mit Sinn!

Wohin der Erlös geht

Der Erlös der Trikot-Versteigerung geht an das Frauenhaus der Heilsarmee im Kanton Baselland. Die Einrichtung bietet seit 2021 Schutz und Unterstützung für Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Der genaue Standort bleibt aus Sicherheitsgründen geheim. Das Haus bietet 16 Plätze und wird teilweise durch kantonale Beiträge, ansonsten durch Spenden finanziert. 2024 fanden 85 Frauen und 84 Kinder in Not hier vorübergehend Zuflucht.

Mit dem Versteigerungserlös sollen laut Heilsarmee vor allem sogenannte Notfallsets beschafft werden – Erstausstattungen im Wert von rund 170 Franken für Frauen und Kinder, die oft ohne das Nötigste flüchten mussten.

Der Erlös der Trikot-Versteigerung geht an das Frauenhaus der Heilsarmee im Kanton Baselland. Die Einrichtung bietet seit 2021 Schutz und Unterstützung für Frauen und Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Der genaue Standort bleibt aus Sicherheitsgründen geheim. Das Haus bietet 16 Plätze und wird teilweise durch kantonale Beiträge, ansonsten durch Spenden finanziert. 2024 fanden 85 Frauen und 84 Kinder in Not hier vorübergehend Zuflucht.

Mit dem Versteigerungserlös sollen laut Heilsarmee vor allem sogenannte Notfallsets beschafft werden – Erstausstattungen im Wert von rund 170 Franken für Frauen und Kinder, die oft ohne das Nötigste flüchten mussten.

Die Bundespräsidentin schenkte das Trikot der Stiftung Heilsarmee Schweiz – mit der Bitte, es zu versteigern. Der Erlös soll dem Frauenhaus der Organisation in der Region Basel zugutekommen.

«Es ist bedauerlich, dass ich dem Fussballfan Papst Franziskus dieses besondere Geschenk nicht mehr überreichen konnte», sagt Keller-Sutter. Umso mehr freue sie sich, dass das Trikot nun für einen guten Zweck versteigert werde. «Ich glaube, dass der verstorbene Papst Freude an dieser Idee gehabt hätte. Er hat sich immer für Unterdrückte und Opfer eingesetzt.»

Versteigerung für guten Zweck

Bei der Heilsarmee zeigt man sich naturgemäss erfreut über das Vertrauen der Bundespräsidentin. Die Non-Profit-Organisation verweist auf Keller-Sutters «langjährige Unterstützung im Einsatz gegen häusliche Gewalt». Mediensprecher Simon Bucher (38) spricht von einem «besonderen Trikot mit einer besonderen Geschichte – und jetzt mit einem besonderen Zweck».

Die Versteigerung startet heute auf Ricardo und läuft bis zum 29. Juni. Das Frauen-Nati-Trikot ist hinter Glas in einen Holzrahmen gefasst – inklusive Inschrift zu den Hintergründen sowie einem Zitat und der Unterschrift Keller-Sutters. Und wer könnte sich das Unikat sichern? Die Heilsarmee sieht das Stück etwa als Ausstellungsobjekt für den Empfangsbereich einer Firma oder Organisation.

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