Darum gehts
- Solothurner Busbetriebe vergeben Grossauftrag für elektrische Busse an Daimler
- Lokaler Hersteller Hess trotz Erfolg im Ausland nicht berücksichtigt
- 39 neue vollelektrische Gelenk- und Normbusse werden von Mercedes geliefert
Die Vergabe dieses Grossauftrags war in der Region Solothurn mit Spannung erwartet worden: Der Busbetrieb Solothurn Grenchen und Umgebung und der Regionalverkehr Bern-Solothurn entscheiden nämlich gerade, wer ihnen 39 neue vollelektrische Gelenk- und Normbussen liefern darf.
Dies ist ein Politikum, denn die im Kanton ansässige Firma Hess aus Bellach fertigt Busse für die ganze Welt. Sie ist unter den Vorzeigefirmen beim Bau von E-Bussen, der Familienbetrieb fährt auf einer Erfolgswelle. Die Elektrobusse des Unternehmens sind in Ländern wie Australien, Singapur, Frankreich, Österreich und Italien gefragt. Zudem haben die sechs grössten Schweizer Städte Zürich, Genf, Basel, Lausanne, Bern und Winterthur bereits Busse aus dem Kanton Solothurn bestellt. Aufgrund der steigenden Nachfrage erweitert Hess sogar das Werk in Bellach und plant, die verfügbare Fläche mehr als zu verdoppeln.
In Solothurn fahren bald elektrische Mercedes-Busse
Doch bisher kam die Firma in Solothurn nicht zum Zug, was für Empörung sorgte. Als Solothurn 2021 Elektrobusse in Schweden bestellte, schrieb die Präsidentin des Solothurner Gewerbeverbands in den sozialen Medien: «Unglaublich und nur noch peinlich ist das». Wie der Blick auf Simap, der elektronischen Vergabeplattform für die öffentliche Hand, herausgefunden hat, bleibt Hess abermals erfolglos. Der Auftrag geht an die «Daimler Buses Schweiz AG» mit Sitz in Winterthur. Somit fahren in Solothurn bald vollelektrische Mercedes-Busse.
Der Zuschlagsentscheid wird wie folgt begründet: «Daimler Buses Schweiz AG hat im öffentlichen Vergabeverfahren das vorteilhafteste Angebot eingereicht: Es überzeugte mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis und der Erfüllung aller Eignungskriterien.»