Darum gehts
- Die Notrufnummer 142 startet im Mai 2026 für Gewaltopfer schweizweit
- SP-Nationalrätin Brizzi schlägt Helpline-Werbung auf Alltagsprodukten wie Milchpackungen vor
- Migros und IG Detailhandel prüfen Regierungsanfrage zu Werbeaktionen für Nummer 142
Nach jahrelangen Verzögerungen soll die nationale Notrufnummer 142 für Opfer häuslicher Gewalt im kommenden Mai endlich starten. Um die neue Helpline bekannt zu machen, bringt SP-Nationalrätin Simona Brizzi (52) nun eine ungewöhnliche Idee ins Spiel, wie die Zeitungen von CH Media berichten.
An die Kurznummer 142 sollen sich Betroffene künftig rund um die Uhr wenden können, um Soforthilfe, Beratung oder Kontakte zu spezialisierten Stellen zu erhalten. Begleitet wird die Einführung von einer Sensibilisierungskampagne mit Plakaten, Flyern und Social-Media-Videos.
«Botschaft muss zu uns nach Hause kommen»
Doch die Aargauerin Brizzi hält das für ungenügend. «Das ist gut, aber das reicht nicht», sagt sie. Diese Art von Kommunikation sei zu flüchtig. Damit Sensibilisierung wirke, müsse die Botschaft im Alltag präsent sein. «Die Kurznummer und Botschaft muss zu uns nach Hause kommen, in unsere Regale und Kühlschränke», so Brizzi zu CH Media.
Sie denkt dabei etwa an Logos oder Aufkleber auf Milchpackungen oder Mehlgebinden, ebenso wäre ein Einsatz auf Plastik- und Papiersäckli denkbar. Ähnliche Aktionen gab es unter anderem schon in den nordischen Ländern.
Macht der Detailhandel mit?
Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider (62, SP) soll sich dem Bericht zufolge an einem Treffen sehr offen für die Idee gezeigt haben. Das Eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann in ihrem Departement gibt sich offiziell zurückhaltender: Es handle sich um erste Überlegungen im Rahmen der Vorbereitung der nächsten Kampagnenphase – Entscheide seien noch keine gefallen.
Laut CH-Media-Informationen wurde unter anderem schon die Migros kontaktiert. Der Branchenverband IG Detailhandel bestätigt, dass die Anfrage aus Bundesbern derzeit geprüft werde.
Milchpackungen für Infos
In anderen Ländern wurden Milchpackungen schon früher für öffentliche Informationen genutzt. In den 1980er-Jahren wurden in mehreren US-Bundesstaaten Vermisstenmeldungen von Kindern auf die Packungen gedruckt. Allerdings wurden sie wieder abgeschafft, weil Kinderpsychologen warnten, dass die Aufrufe Kinder verängstigen würden.
Milchpackungen wurden ausgewählt, weil sie als Alltagsprodukt von fast allen Haushalten regelmässig gekauft werden.