Hier eröffnet Karin Keller-Sutter symbolisch die Börse
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An der Wall Street:Hier eröffnet Karin Keller-Sutter die Börse

Im Zentrum der Finanzwelt
Keller-Sutter erobert Wall Street – mit falscher Fahne

Die Schweiz im Zentrum der Finanzwelt: Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter eröffnet den Handel an der Wall Street. In einer Rede unterstreicht sie, wie stark die Schweiz in den USA investiert und präsent ist.
Publiziert: 18:06 Uhr
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Aktualisiert: 18:08 Uhr
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Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter eröffnet am Mittwoch, 24. September 2025, die New Yorker Börse.
Foto: © Stefan Falke

Darum gehts

  • Bundespräsidentin Keller-Sutter läutet die Glocke an der New Yorker Börse
  • Schweizer Flagge und Kreuze schmücken die Wall Street für den Anlass
  • Schweizer Unternehmen sichern rund 400'000 Arbeitsplätze in den USA
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Peter HossliReporter & Leiter Journalistenschule

Mittwochmorgen an der Wall Street in New York. Am altehrwürdigen Börsengebäude hängen zwei Sternenbanner und eine Schweizer Fahne. Eine falsche zwar – eine rechteckige statt wie gesetzlich vorgeschrieben eine quadratische. Doch klar ist: Die Schweiz steht heute im Zentrum der Finanzwelt.

Der Anlass: Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61) läutet die Glocke, um die Börse zu eröffnen.

Die Schweiz ist überall. Auf den Bildschirmen der Eingangshalle prangen Schweizerkreuze. Im mit Blattgold verzierten Saal, wo sich Schweizer Geschäftsleute bei Kaffee und Blätterteiggebäck unterhalten, ist der Vierwaldstättersee an die Wand projiziert. Neben den beiden Sternenbannern stehen zwei Schweizer Flaggen. Wiederum rechteckige, doch das merkt kaum jemand.

Die Schweiz im Herzen der Wall Street

Kurz vor 9Uhr betritt Lynn Martin (49), Präsidentin der New York Stock Exchange, den Saal. Sie findet freundliche Worte für die Schweiz und ihre Bundespräsidentin, pocht auf die Verbundenheit zwischen den beiden Ländern.

Der Besuch von Keller-Sutter sei «weit mehr als eine diplomatische Geste», sagt sie und betont die enge Verflechtung der Schweiz mit den globalen Finanzmärkten. «Wir sind stolz darauf, mehr als zehn Schweizer Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über einer halben Billion Dollar als Mitglieder unserer Gemeinschaft zu haben.» Dazu gehören Konzerne wie Novartis und UBS. «Die Schweiz hat immer einen sehr wichtigen Platz in unseren Herzen, in unseren Köpfen und in der freien Marktwirtschaft gehabt», sagt Martin.

Worte, die Schweizer Unternehmer gerne hören. Gerade jene, die in die USA exportieren und seit dem 1. August unter hoher Zollbelastung leiden.

«Unser wirtschaftlicher Fussabdruck ist gewaltig»

Bundespräsidentin Keller-Sutter tritt im eleganten marineblauen Kleid und beigen Schuhen auf die Bühne. Sie hebt die enge wirtschaftliche Verflechtung zwischen der Schweiz und den USA hervor. «Wenn die Uno in New York und Genf das globale Zentrum der internationalen Politik darstellt, verkörpert die New York Stock Exchange die Hauptstadt der Finanzwelt», sagt sie. Zusammen mit Finanzplätzen wie Zürich gebe New York «den Ton für die Märkte weltweit an».

Die Schweiz, so Keller-Sutter, sei zwar klein – «etwa so gross wie New York City» –, ihr wirtschaftlicher Einfluss in den Vereinigten Staaten aber enorm. «Wir sind der sechstgrösste ausländische Investor in den Vereinigten Staaten mit Investitionen von mehr als 350 Milliarden Dollar.» Schweizer Unternehmen sichern rund 400'000 Arbeitsplätze in den USA und zahlen «die höchsten Durchschnittsgehälter aller ausländischen Investoren, nämlich über 131'000 Dollar pro Jahr». 

Besonders stolz zeigt sich die Bundespräsidentin über die Rolle der Schweiz in Forschung und Entwicklung: «Ein Schweizer Unternehmen investiert fast 50 Milliarden Dollar in Forschung und Entwicklung hier in den USA – die Nummer eins unter allen ausländischen Investoren.»

Keller-Sutter macht zugleich deutlich, dass die Schweiz an der Standortattraktivität arbeitet: «Wir wissen, dass das Geschäftsumfeld für einige von Ihnen in den letzten Monaten schwieriger geworden ist. Die Schweiz arbeitet an Lösungen, um sicherzustellen, dass die Bedingungen stabil, fair und auf langfristigen Erfolg ausgerichtet sind.»

Als gemeinsame Werte nennt sie «starke Fundamente, eine regelbasierte Wirtschaft, offene Märkte» – ein klarer Hinweis auf die Zölle, die genau diese Prinzipien untergraben. «Das sind die Werte, auf denen unsere beiden Nationen aufgebaut wurden: Freiheit, Chancen. Und die Schweiz wird immer bereit sein, sie zu verteidigen.»

Ohne die Zölle direkt zu erwähnen, macht sie in der Heimatstadt von US-Präsident Donald Trump (79) deutlich: Seine Aussenwirtschaftspolitik steht nicht für eine offene Wirtschaft.

Steigende Kurse nach dem Glockenschlag

Nach den Reden überreicht NYSE-Präsidentin Martin der Finanzministerin eine Medaille. Dann gehen beide auf den berühmten Floor der New Yorker Börse. Ein halbes Dutzend Reporter schaut zu, wie Keller-Sutter die Gäste begrüsst, darunter zahlreiche Unternehmer. Begleitet wird sie vom Schweizer Generalkonsul in New York, Niculin Jäger (52).

Auf die Sekunde genau um 9.30 Uhr läutet sie die Glocke. Der Handel beginnt. Die Kurse steigen. Ein gutes Omen.

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