Darum gehts
- Stadtbernerin seit Jahren politisch aktiv
- Trede ist Fraktionspräsidentin der Grünen Fraktion
- Seit 2013 im Nationalrat tätig
Sie habe sich den Entscheid für eine Regierungsratskandidatur nicht leicht gemacht, sagte Trede vor den Medien in Bern. Nach zehn Jahren im Nationalrat wäre dies nun ein idealer Zeitpunkt für einen Wechsel in die Exekutive.
Ihre innerste Motivation für eine Kandidatur sei das Klima, führte die studierte Umweltwissenschaftlerin aus. Die Umsetzung vieler Klimamassnahmen lägen nun bei Kantonen und Gemeinden. Hier wolle sie sich für gute Rahmenbedingungen und die Umsetzung engagieren. Es gelte, den Kanton Bern ökologisch, aber auch ökonomisch vorwärts zu bringen. Ihr Herz schlage zwar für die Klimapolitik, im Falle einer Wahl würde sie aber auch jede andere Direktion gerne übernehmen.
Schon zwei aus der Stadt
Sie sei seit rund 20 Jahren in der Politik und habe einen gut gefüllten Rucksack. Als Fraktionspräsidentin der Grünen im Bundeshaus, als Unternehmerin und nicht zuletzt auch als Vorstandsmitglied des Schweizerischen Fussballverbandes habe sie Führungserfahrung gesammelt. Sie habe gelernt, aus Minderheitspositionen heraus über die Parteigrenzen hinweg Mehrheiten zu erarbeiten.
Dass mit Evi Allemann und Philippe Müller bereits zwei Mitglieder des Regierungsrats aus der Stadt Bern kommen, hält Trede nicht für problematisch. Das Berner Oberland sei ja jüngst auch mit zwei Regierungsmitgliedern vertreten gewesen. Sie sei in erster Linie eine Grüne und keine Regionsvertreterin. Als Regierungsrätin wäre sie für den ganzen Kanton da. Den vielbeschworenen Stadt-Land-Graben gelte es zuzuschaufeln.
In der Berner Kantonsregierung brauche es wieder eine links-grüne Mehrheit, betonte Esther Meier, Co-Präsidentin des Grünen Bündnisses Bern. Die Folgen der Klimakrise seien spürbar, es brauche mehr Tempo bei der Umsetzung von entsprechenden Massnahmen. In der Sozialpolitik brauche es ebenfalls einen Umschwung, denn die bürgerliche Sparpolitik im Kanton Bern gehe zu Lasten der sozial Schwächeren.
Mehrere Grüne wollen kandidieren
Trede ist nicht die einzige Grüne, die Lust auf ein Regierungsratsamt bekundet. Vor ihr haben bereits der Schwarzenburger Gemeindepräsident Urs Rohrbach, der Meiringer Grossrat Beat Kohler und die Bieler Gemeinderätin Lena Frank Interesse bekundet. Der Bernjurassier Cyprien Louis strebt ebenfalls eine Kandidatur an. Er hat den garantierten Sitz des Berner Juras im Blick, der aktuell von Pierre Alain Schnegg (SVP) gehalten wird.
Die Grüne Parteibasis wird im August entscheiden, mit wem sie in die Regierungsratswahlen steigen will.
Die Stadtbernerin Aline Trede ist seit Jahren politisch aktiv. Unter anderem gehörte sie 2004 zu den Mitgründenden der Jungen Grünen Schweiz. Von 2008 bis 2012 war Trede Vizepräsidentin der Grünen Schweiz.
Ihre Sporen verdiente sie im Berner Stadtparlament ab, dem sie von 2008 bis 2012 angehörte. 2013 schaffte sie den Sprung in den Nationalrat, verlor ihren Sitz jedoch 2015 wieder. 2018 rutschte Trede für die in den Berner Regierungsrat gewählte Christine Häsler in den Nationalrat nach. Seit 2020 ist sie Fraktionspräsidentin der 35 Mitglieder umfassenden Grünen Fraktion der Bundesversammlung.
Trede ist studierte Umweltwissenschaftlerin, arbeitete unter anderem als Kampagnenleiterin beim Verkehrs-Club der Schweiz (VCS).
In der Berner Kantonsregierung kommt es im Frühling 2026 zu mehreren Wechseln. So haben Volkswirtschaftsdirektor Christoph Ammann (SP) und Erziehungsdirektorin Christine Häsler (Grüne) ihren Rücktritt angekündigt. Auch Bau- und Verkehrsdirektor Christoph Neuhaus (SVP) tritt nicht mehr zur Wiederwahl an.
Philippe Müller (FDP), Astrid Bärtschi (Mitte) und Evi Allemann (SP) wollen im Amt bleiben. Noch offen ist, wie sich Pierre Alain Schnegg (SVP) entscheidet.