Darum gehts
- Analyse der Verkehrsprojekte bis 2045 wird vorgelegt, Entscheidungen über Prioritäten folgen
- Rösti beauftragte ETH-Professor Weidmann mit Überprüfung von Bahn- und Strassenprojekten
- Über 260 Bahnausbauten wurden analysiert, Kosten für Bahnausbau bis 2035 steigen auf 30 Milliarden Franken
Jetzt gehts ans Eingemachte: Wo steht die Schweiz künftig im Stau – und wo steigen mehr Leute in den Zug? Bundesrat Albert Rösti (58, SVP) wird am Donnerstag eine Analyse der Verkehrsprojekte bis 2045 vorlegen. Danach wird entschieden, welche Bahn- und Strassenprojekte warten müssen. Und wo das Geld schneller fliesst.
Zuletzt musste Rösti eine happige Niederlage einstecken. Vor einem Jahr lehnte die Schweiz den Autobahn-Ausbau ab. Kurz darauf wurde bekannt: Die Kosten für den Bahnausbau bis 2035 explodieren. Statt der ursprünglich 16,4 Milliarden werden über 30 Milliarden Franken gebraucht. Gleichzeitig muss der Bund sparen.
Rösti zog die Notbremse und beauftragte ETH-Professor Ulrich Weidmann (62) mit einer Analyse. Gut möglich, dass die Bevölkerung auf sehnlichst erwartete Projekte noch Jahre warten muss – sehr zum Ärger der betroffenen Regionen. Das Gerangel hat begonnen. Der Überblick:
Zürich
Tagtäglich steigen mehrere Tausend Leute beim Bahnhof Stadelhofen ein oder aus: auf dem Weg zur Arbeit, zum Essen oder in die Oper. Jetzt soll er ausgebaut werden, gehört gar zum sogenannten Ausbauschritt 2035. Doch das schützt nicht vor der Analyse aus Bern.
Gleiches gilt für Verbindungen rund um Winterthur ZH bis in die Ostschweiz oder von Aarau in die grösste Schweizer Stadt. Dazu finden sich auch viele Strassenprojekte in der Region Zürich auf der Liste des Bundes, die nun überprüft werden.
Basel
Der Basler SBB-Bahnhof ist das Tor nach Hamburg, Berlin oder Strassburg. Ein Tiefenbahnhof soll mehr Platz bringen. Auch das wird überprüft – genauso wie der Tram-Ausbau in der Region.
Nach dem Nein zum Autobahn-Ausbau bekommt Basel keinen neuen Rheintunnel. Die abgelehnten Autobahnprojekte sind jedoch ebenfalls Teil der Überprüfung. Gut möglich, dass gerade die Tunnels (ähnliche Vorhaben gab es in St. Gallen und Schaffhausen) wieder aufs politische Parkett kommen.
Die Analyse untersucht nicht nur Bahn, sondern auch Autobahnprojekte. Unter anderem jene sechs, die das Volk im November 2024 mit 52,7 Prozent Stimmenanteil abgelehnt hat. Dazu gehören neben den drei Tunneln auch mehr Spuren in der Region rund um Nyon VD und Bern. Möglich, dass das eine oder andere Projekt wieder reaktiviert wird.
Doch auch weitere Autobahnen in der ganzen Schweiz werden überprüft, unter anderem die Zürcher Oberlandautobahn, die Glattalautobahn oder die Umfahrung Winterthur.
Die Analyse untersucht nicht nur Bahn, sondern auch Autobahnprojekte. Unter anderem jene sechs, die das Volk im November 2024 mit 52,7 Prozent Stimmenanteil abgelehnt hat. Dazu gehören neben den drei Tunneln auch mehr Spuren in der Region rund um Nyon VD und Bern. Möglich, dass das eine oder andere Projekt wieder reaktiviert wird.
Doch auch weitere Autobahnen in der ganzen Schweiz werden überprüft, unter anderem die Zürcher Oberlandautobahn, die Glattalautobahn oder die Umfahrung Winterthur.
Romandie
Im Zug nach Bern sassen National-, Stände- und Regierungsräte aus der Westschweiz. Vor rund einer Woche luden sie ein, um für bessere Verbindungen in die Romandie zu werben. Zwischen Genf und Lausanne fahre man noch immer ein- statt zweigleisig, sagte die Waadtländer Verkehrsdirektorin Nuria Gorrite (55), wie SRF berichtete. Auch die Fahrt von Lausanne nach Bern dauert über eine Stunde – ein Problem, das man eigentlich schon vor Jahren lösen wollte.
Aussagen von Verkehrsminister Rösti lassen die Romandie hoffen. In den vergangenen 20 Jahren sei zu wenig in die Westschweizer Eisenbahn investiert worden, sagte er gemäss der «NZZ».
Luzern
In Luzern träumt man unterirdisch. Statt eines Prellbocks sollen im Sackbahnhof Luzern dank Perrons im zweiten Untergeschoss mehr Verbindungen möglich werden. Die Kosten werden auf insgesamt 3,3 Milliarden Franken geschätzt.
Weitere Orte
Dazu kommen viele weitere Projekte, sei es der Grimseltunnel oder ein kleiner Bahnhofsausbau in St. Gallen. Über 260 Bahnausbauten hat ETH-Experte Weidmann angeschaut.
Im Mai sagte Rösti im Blick-Interview, dass alle Projekte ihre Berechtigung hätten. «Aber es gibt ein Problem: Sie sind in absehbarer Zeit gar nicht realisierbar.»