Folgt auf den Schock die Entspannung?
Überraschung im US-Zollstreit

Die Grossbank HSBC sieht die Schweiz mit neuer Berechnung plötzlich als Zollparadies – mit einem rekordtiefen «effektiven Zollsatz».
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Am 4. November 2025 war eine Schweizer Wirtschaftsdelegation im Oval Office bei US-Präsident Trump.
Foto: zVg
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Reza RafiChefredaktor SonntagsBlick

Die Schweizer Saga um die US-Zölle ist um ein Kapitel reicher – dieses Mal mit einem ungewohnt positiven Dreh: Die britische Grossbank HSBC hat in einem Zirkular über den Stand des Welthandels die neusten effektiven Zölle berechnet. Und kommt auf ein verblüffendes Resultat: Die Schweiz ist demnach Klassenbeste.

Mit 4 Prozent führt sie die Liste an, vor Australien, Hongkong und Singapur (5 bis 7 Prozent). Die grossen geopolitischen Rivalen der Amerikaner – Indien, Brasilien und China – müssen gemäss dieser Berechnung mit Zollsätzen von knapp 30, 36 und 39 Prozent leben.

Daten der US-Statistikbehörde

Die HSBC-Analysten haben für ihre Schätzung aufgrund von Daten der US-Statistikbehörde (U.S. Census Bureau) die im vergangenen Jahr importierten Güter genommen und daraus die tatsächlich bezahlten Zölle berechnet.

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Die Auswertung bedeutet Wasser auf die Mühlen des «Teams Switzerland». Dem Zusammenschluss aus Wirtschaftsführern und Vertretern des Bundes gelang es im Herbst, die 39 Prozent, die US-Präsident Donald Trump am 1. August verhängt hatte, auf 15 Prozent herunterzuhandeln. Dann entschied Washington, den 15-Prozent-Satz rückwirkend ab dem 14. November zu implementieren.

Noch besteht die Einigung auf einer gemeinsamen Absichtserklärung – das Parlament streitet derzeit über das Verhandlungsmandat des Bundesrats und alle möglichen Konzessionen, die die Schweiz für einen Deal eingehen könnte. Oder müsste.

Amerika macht Druck

Die Amerikaner wiederum haben unlängst die Schraube angezogen und Bern eine Frist bis Ende März eingeräumt. Diplomatische Beobachter werten die Verlautbarung aus dem Weissen Haus als eine nettere Form des Ultimatums, bis dann die Bedingungen aus Übersee akzeptiert zu haben.

Sicher ist: Der angehende Bundespräsident Guy Parmelin (66) wird am Ausgang dieser Angelegenheit gemessen werden. Schafft die Schweiz die Übereinkunft mit Trump, werden die EU-Gegner frohlocken. Eskaliert die Sache erneut, werden sich die Kritiker bestätigt fühlen, die den US-Zolldeal als den «wahren Unterwerfungsvertrag» verschmähen.

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