«Hoffe, einer kommt und schickt uns alle zurück»
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Baba Uslender in Podcast:«Hoffe, einer kommt und schickt uns alle zurück»

FDP-Avdili entsetzt über Baba Uslender
«Ich frage mich, in welcher Realität so jemand lebt»

Rapper Baba Uslender spricht über eine Rückkehr aller Albaner in den Kosovo. FDPler Avdili, selbst mit Albanien-Wurzeln, kritisiert: «Ich frage mich, in welcher Realität so jemand lebt».
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Was würde passieren, wenn alle Albaner in den Kosovo zurückkehren würden? Das fragte sich Granit Dervishaj, wie Baba Uslender bürgerlich heisst.
Foto: Youtube

Darum gehts

  • Rapper Baba Uslender fordert Remigration aller Albaner
  • FDP-Politiker Avdili kritisiert die Aussage
  • Rund 300'000 Personen in der Schweiz haben albanische Wurzeln
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Anna Clara KohlerRedaktorin Politik

Was würde passieren, wenn alle Albaner in den Kosovo zurückkehren würden? Diese Frage stellte der schweiz-albanische Rapper Baba Uslender (35) in einem Podcast. Granit Dervishaj, wie der Musiker bürgerlich heisst, sprach dabei von einer Remigration aller Albanerinnen und Albaner.

«Ich frage mich, in welcher Realität so jemand lebt», kontert FDP-Politiker Përparim Avdili (38) gegenüber Blick. Er ist Vizepräsident von Secondas Zürich, einer überparteilichen Diskussionsplattform zu migrationspolitischen Themen, und Stadtpräsidiumskandidat seiner Partei in Zürich. Wie Dervishaj und rund 300'000 weitere Personen in der Schweiz hat auch er albanische Wurzeln. Die Aussagen des Rappers lassen ihn aber nur den Kopf schütteln.

«Er verkennt die Realität, dass das Schweizerinnen und Schweizer sind», sagt Avdili. Es stehe ihnen frei, zurückzukehren. Der Rapper bediene mit seinen Aussagen ausländerfeindliche und rassistische Vorurteile. «Ich kann diese Diskussion gar nicht ernst nehmen.»

Remigration als rechtsextrem gefärbter Begriff

Der Begriff «Remigration» stammt vom lateinischen Verb für «zurückkehren» und bezeichnet ursprünglich die Rückkehr von Migrierten in ihre einstige Heimat. In den vergangenen Jahren wurde der Begriff jedoch zunehmend politisiert und von Rechtsaussen-Kreisen angeeignet. Dabei geht es teilweise auch um Forderungen nach Deportationen von Ausländerinnen und Migranten.

So etwa bei einer Demonstration im Kanton Schwyz im Jahr 2024, bei der die rechtsextreme Gruppierung «Junge Tat» Plakate mit Sprüchen wie «Wir fordern Remigration! Nein zum Bundesasylzentrum!» oder «Abschieben rettet Leben!» hochhielt.

«Paradebeispiel eines Einwanderungslandes»

«Insgesamt ist die Schweiz ein Paradebeispiel eines Einwanderungslandes», sagt Avdili. Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder ethnischen Wurzeln zu kategorisieren, sei absurd. «Es sind Schweizerinnen und Schweizer, Punkt!»

Die Schweiz sei auf Einwanderung angewiesen – damit Strassen gebaut, Senioren gepflegt und Gäste in der Gastronomie bedient würden. «Aber auch, weil in der zweiten und dritten Generation Unternehmen gegründet und Arbeitsplätze geschaffen werden», so Avdili. Es brauche alle, um in einer freien und funktionierenden Gesellschaft leben zu können.

Mehr als eine Identität

Der Mensch müsse sich nicht auf eine einzige Identität festlegen, sagt Avdili weiter. «Ich bin auch Fussballer, gehe gerne in die Berge, bin kulinarisch interessiert – und so weiter.» Seine albanischen Wurzeln verstehe er als Ergänzung seiner Person. «Wir leben von der Vielfalt.»

Gleichzeitig erwartet Avdili von Ausländerinnen und Ausländern, dass sie sich um Integration bemühen. Nicht aber von Menschen, die in der Schweiz geboren wurden und bei denen etwa der Grossvater eingewandert ist. «Das sind Personen, die hier längst verwurzelt sind.»

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