«Europäisches Novum»
So überrascht ist das Ausland über das Zürcher Laubbläser-Verbot

Die Stimmbevölkerung der Stadt Zürich hat sich für ein Laubbläser-Verbot ausgesprochen. Das sorgt auch international für Schlagzeilen. Ein Überblick.
Publiziert: 15:01 Uhr
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Aktualisiert: vor 48 Minuten
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Die Stadt Zürich hat vergangenen Sonntag Ja gesagt zum Laubbläser-Verbot.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Zürich stimmt für Laubbläser-Verbot, internationale Medien berichten darüber
  • Verbot als 'europäisches Novum' und 'anti-woke Rache' bezeichnet
  • 60 Prozent der Zürcher Stadtbevölkerung stimmten für das Verbot
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Céline ZahnoRedaktorin Politik

Bald darf in Zürich nicht mehr zum Bläser gegriffen werden, um Plätze und Wege sauber zu halten. Mit rund 60 Prozent der Stimmen hat die Stadtbevölkerung dem Laubbläser-Verbot vergangenen Sonntag deutlich zugestimmt

Der Entscheid sorgte nicht nur in der Schweiz für Schlagzeilen – auch ausländische Medien berichten über das aussergewöhnliche Verbot. Unter der Sparte «Gute Neuigkeiten» vermeldet etwa das australische Portal «The New Daily» das Resultat der Abstimmung. Die «Canberra Times», ebenfalls aus Australien, schreibt über «strenge neue Vorschriften», die den Einsatz von Laubbläsern «stark einschränken» sollen. 

«Grosse und kleine Fragen»

Der Bläser-Bann hat es sogar bis nach Südkorea geschafft. Dort wird er vom Rundfunkunternehmen «Yonhap News TV» als «überraschendes Referendum» betitelt. In Norwegen berichtet die Online-Zeitung «Nettavisen», dass die Schweizer über «grosse und kleine Fragen» abstimmen. In Zürich seien nun künftig benzinbetriebene Laubbläser im Kampf gegen Staub und Lärm verboten. 

Das Medienportal «Brussels Signal» berichtet über Europa – und bezeichnet das Laubbläser-Verbot denn auch als «europäisches Novum». Darüber schrieb auch «Blue News». Im Einklang mit der Schweizer Leidenschaft für Ruhe und Frieden hätten sich Zürcher für ein Verbot ausgesprochen. In den USA seien solche Verbote hingegen verbreiteter: In Washington D.C. oder Kalifornien würden etwa ähnliche Regeln gelten. 

Wie sieht es in Deutschland aus?

Im Vorfeld der Abstimmung lieferte die französische «Le Monde» eine Interpretation der Ausgangslage. Einen regelrechten «Laubbläser-Krieg» machte die Zeitung aus. Und nicht nur das: Der Widerstand der bürgerlichen Parteien, die den Beschluss vors Volk brachten, wurde als «anti-woke Rache» bezeichnet. Die viel gelobte direkte Demokratie der Schweiz ermögliche, dass provinzielle Streitigkeiten an der Wahlurne ausgetragen würden, bilanzierte der Journalist. 

Der deutsche Südwestrundfunk (SWR) nutzte die Gelegenheit, die Regeln in Deutschland zu erklären. In Wohngebieten sei der Einsatz von Laubbläsern etwa von 9 bis 13 Uhr und von 15 bis 17 Uhr erlaubt. An Sonn- und Feiertagen dürfe man sie hingegen nicht benutzen. 

SWR-Hörer durften zudem ihre Meinung zum Verbot abgeben. «Die Schweizer sollten mal meine Maschine hören», meldete etwa Walter aus den USA. «Ich glaube, da sieht jeder Benzinmotor blass aus.» Eigentlich sei es der Ferrari unter den Laubbläsern. Hörerin Sandra meinte, dass sie selber keinen Laubbläser habe – aber sie denke halt auch: «Jedem das Seine.»

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