Darum gehts
- Zürcher stimmen über Einschränkung von Laubbläsern ab
- Besonders betroffen wären Abwarte und Gärtner
- Laubbläser erreichen Schallpegel von bis zu 115 Dezibel, ähnlich einer Kettensäge
Angelo Antunes (33) lässt das Laub tanzen – seit mehr als 13 Jahren. Der Hauswart bei ISS Schweiz greift beinahe täglich zum Bläser, um Plätze und Wege sauber zu halten. Doch wie lange noch? Am 28. September entscheidet die Stadtzürcher Stimmbevölkerung, ob der Einsatz der Geräte eingeschränkt werden soll.
Benzinbetriebene Laubbläser sollen gänzlich verboten werden. Elektrische Modelle dürften nur noch in den Monaten Oktober, November und Dezember zum Einsatz kommen – den Rest des Jahres müssten sie schweigen.
«Arbeit wird eingeschränkt»
Betroffen wären vor allem Gärtnerinnen und Gärtner sowie Hauswarte wie Antunes. «Es wäre schade, wenn wir in unserer Arbeit eingeschränkt würden», sagt er zu Blick.
Auslöser des Urnengangs ist ein Entscheid des Stadtparlaments. Weil FDP, SVP, Mitte und EVP das Referendum ergriffen haben, liegt der Ball nun bei den Stimmberechtigten.
Antunes versteht die Kritik an den Geräten nur bedingt. In Dübendorf ZH wirbelt er während des Gesprächs die ersten Herbstblätter zusammen. «Für mich ist der Laubbläser ein wichtiges Hilfsmittel. Ohne ihn dauert die Reinigung teilweise doppelt so lange – und sie ist deutlich anstrengender», erklärt er. Auch finanziell hätte ein Verbot Konsequenzen: Die Arbeitszeit würde steigen, was letztlich die Kunden bezahlen müssten.
Blätter fallen nicht nur im Herbst
Dass der Bläser weit mehr kann, als nur Blätter wegzupusten, betont er ebenfalls: «Wir entfernen damit auch Abfall, Zigarettenstummel oder Schmutz, den man sonst mühsam von Hand einsammeln müsste.» Zudem verlören manche Bäume nicht nur im Herbst Blätter, sagt er. «Teilweise geschieht dies das ganze Jahr über.»
Dennoch: Die Geräte sind umstritten. Laut dem Bundesamt für Umwelt erreichen sie Schallpegel von bis zu 115 Dezibel – und sind damit so laut wie eine Kettensäge. Die Suva stuft sie deshalb als gefährlich ein. Vor allem Benzinmodelle gelten als besonders laut. Antunes schützt sich bei der Arbeit mit Gehörschutz und Hygienemaske gegen Lärm und Staub.
Den Widerstand gegen Laubbläser nimmt er im Alltag wahr: «Es gibt schon Menschen, die ungehalten reagieren. Aber wir wollen nicht stören, wir machen einfach unsere Arbeit.» Um Rücksicht zu nehmen, verzichte er bewusst darauf, frühmorgens, über den Mittag oder spätabends mit dem Gerät zu arbeiten.
SP kämpft für die Verbannung
Wenig Gehör für dieses Anliegen hat Fabian Molina (35). Der SP-Nationalrat steht hinter dem Verbot: «Laubbläser sollen zukünftig sinnvoll eingesetzt werden und ihrem ursprünglichen Zweck dienen – in den Herbstmonaten von Oktober bis Dezember Laub zu entfernen», sagt er gegenüber Blick.
Er weist darauf hin, dass das Verbannen des Bläsers nicht nur den Lärm reduziere, sondern auch dazu führe, dass weniger «gesundheitsschädlicher Feinstaub, Viren und Parasiten in der Stadt verbreitet werden».