Energieminister Albert Rösti (58, SVP) hat in der «NZZ am Sonntag» erneut vor einer drohenden Stromlücke in der Schweiz gewarnt. «Es geht nicht ohne Kernkraft», sagte er im Interview mit der Zeitung. Er wünsche sich diese Option nicht, doch schreite der Ausbau von Wasser-, Solar- und Windenergie zu langsam voran. Konkret sprach der Bundesrat eine neue Generation von AKW an, die in den nächsten fünf Jahren «praxistauglich» werden dürfte.
«Wenn unerwartet bei der Windkraft die Post abgeht, unerwartet alle möglichen Wasserkraftwerke gebaut werden und unerwartet mehr alpine Solarkraftwerke entstehen, bin ich sicher der Erste, der auf die Kernkraft verzichtet», sagte Rösti.
Grosser Widerstand bei Erneuerbaren
Er warne seit langem, dass die Schweiz in zehn oder zwanzig Jahren zu wenig Strom haben werde. «Aber ich kann keine Schaufel in die Hand nehmen und ein Wasserkraftwerk bauen. Ich kann es noch nicht einmal bewilligen.» Er habe auch unterschätzt, wie stark die Widerstände gegen neue Projekte jeweils seien. Bei der Wasserkraft verzeichne man ein regelrechtes Debakel, so Rösti. Statt zwei Terawattstunden Produktion könne man bis 2040 nur die Hälfte neu zubauen.
«Die geopolitische Lage verlangt einen Ausbau der Produktion, vor allem aber ist es die Dekarbonisierung, die uns dazu zwingt», erklärte der Bundesrat. 60 Prozent des Energiebedarfs würden derzeit noch fossil gedeckt und müssten nach und nach ersetzt werden.