«Ich habe sehr wohl zugehört»
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Karin Keller-Sutter:«Ich habe sehr wohl zugehört»

Ermotti soll helfen
Jürg Stäubli (67) verhandelte bereits mit Trump – diese Tipps gibt er dem Bundesrat

Wen hätte die Schweiz schicken sollen, um mit Trump über die Zölle zu verhandeln? Blocher, Ermotti, Federer? Jürg Stäubli kennt die Situation.
Publiziert: 13:50 Uhr
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Aktualisiert: vor 23 Minuten
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Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin kehrten mit leeren Händen wieder aus Washington zurück.
Foto: AFP
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Myret Zaki

Nach dem Zoll-Schock und der vergeblichen Reise von Guy Parmelin (65) und Karin Keller-Sutter (61) beginnt das Wundenlecken. In den sozialen Netzwerken kommentieren Nutzer: «Sie hätten Blocher» oder «Federer» schicken sollen. Doch welche Fähigkeiten bräuchte es, um mit einem Donald Trump einen guten «Deal» zu machen?

Jürg Stäubli (67) hat in den 90er-Jahren direkt mit Donald Trump (79) verhandelt. «Ich hatte mich mit Trump zu einer Verhandlung in New York im Namen von Schweizer Banken getroffen, als er in Nachlassstundung war», erzählt er uns. Der Schweizer Geschäftsmann machte wie Trump in den 80er-Jahren eine Karriere in der Finanz- und Immobilienbranche.

Beim Gespräch ging es darum, wie Trump seine Schulden sanieren sollte, schrieb damals «La Tribune de Genève». Nachdem er sie habe warten lassen, kam Trump, um seinen Sanierungsplan vorzustellen, heisst es in der Zeitung. Demnach musste er Zugeständnisse machen und unter anderem auf einen Teil seines Lohns verzichten.

Das Ego streicheln

«Man darf nicht vergessen, dass er ein reiner Dealmaker ist. Ich hatte verstanden, dass er nur starke Gesprächspartner respektiert, für die er idealerweise eine gewisse Bewunderung und folglich Respekt empfindet. Dies ist zum Beispiel bei Wladimir Putin der Fall.»

Im Fall der Schweiz, so Stäubli weiter, bestehe die Spezialität darin, dass es nicht angebracht sei, mit ihm auf Augenhöhe zu verhandeln. «Da er ein völlig übergrosses Ego hat, muss man es streicheln. Er ist derjenige, der das Messer am Griff hält.»

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Was sich während der Verhandlung abspielt, sei hochgradig psychologischer Natur. «Das richtige Profil eines Verhandlungsführers gegenüber Trump muss eine Person sein, die standhaft ist, ohne belehrend zu wirken. Trump muss ‹gewinnen›, also muss man ihm Versprechungen machen. Beispielsweise den Kauf von amerikanischem Öl und Gas über einen längeren Zeitraum. Nach seinem Ausscheiden aus dem Weissen Haus kann der Deal überprüft werden», schlägt der Geschäftsmann vor, der seit zehn Jahren eine Bank in Kirgistan besitzt und dessen Vermögen von der Zeitschrift «Bilanz» auf rund 700 Millionen Franken geschätzt wird.

Stäubli hat jedoch weiterhin Vertrauen in die Bundesverwaltung. «Ich glaube wirklich, dass unsere Staatssekretärin Helene Budliger mit ihrem Wissen Erfolg haben kann. Sie ist in Bern mit Abstand die Beste in Wirtschaftsfragen. Aber nur, wenn sie handeln kann und wenn sie von einer Persönlichkeit begleitet wird, die Trump respektiert, wie zum Beispiel Sergio Ermotti, der UBS-CEO.»

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