Doch kein Verbrenner-Aus
Schweizer Auto-Importeure begrüssen das EU-Umschwenken

Die EU-Kommission ändert ihren Kurs in der Automobilpolitik. Die Schweizer Importeure begrüssen die Entscheidung. Sie fordern ähnliche Anpassungen in der Schweiz, wo die Branche mit strengeren Regulierungen konfrontiert ist.
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Die E-Mobilität kommt in Europa nicht vom Fleck. Die EU-Kommission ruft nun zum Kurswechsel auf.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • EU-Kommission verwirft Pläne für Verbrenner-Aus, Schweizer Autoimporteure begrüssen Entscheid
  • Auto-Schweiz fordert lockerere Regeln und Unterstützung für die Automobilbranche
  • Schweizer Autowirtschaft umfasst rund 120'000 Arbeitsplätze
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

Die europäische Autoindustrie steckt in der Krise. Die EU-Kommission ruft deshalb zum Kurswechsel: Sie verwirft ihre Pläne zum vollständigen Verbrenner-Aus ab 2035, wie die Kommission am Dienstag mitteilte.

Bei den Schweizer Auto-Importeuren wird der Entscheid erfreut aufgenommen. Die Kurskorrektur der EU zeige, dass bis 2035 kein umfassendes Ökosystem für Elektromobilität in Europa realisierbar sei, schreibt Auto-Schweiz in einer Mitteilung. Als Reaktion fordert der Branchenverband, dass auch in der Schweiz bald lockerere Regeln gelten sollen.

Emissionsziel statt Verbot

Eigentlich sollte das Verbot für Neuwagen mit Verbrennermotor in der EU ab 2035 in Kraft treten. Nun sollen die Autohersteller aber dennoch auch danach weiter Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeuge auf den Markt bringen dürfen. Statt Netto-Null soll die Branche im nächsten Jahrzehnt nur noch eine Senkung der CO2-Emissionen um 90 Prozent im Vergleich zu 2021 erreichen.

Das Umschwenken in Europa sieht Auto-Schweiz als endgültigen Weckruf für die Schweizer Politik. Denn bereits jetzt würde der Bund die Automobilbranche nämlich deutlich härter anpacken, als es in den Nachbarländern der Fall sei. Mit dem neusten EU-Entscheid drohe erst recht, dass Schweizerinnen und Schweizer aufgrund der Spezialregelungen noch einmal tiefer in die Tasche greifen müssten, so der Verband.

Schweizer Branche will bessere Rahmenbedingungen

«Auch in Bundesbern braucht es mehr Realitätsbewusstsein und vor allem auch eine politische Unterstützung der Schweizer Autowirtschaft mit ihren rund 120'000 Arbeitsplätzen», sagt Peter Grünenfelder (58), Präsident von Auto-Schweiz. Die Automobilbranche sehe sich hierzulande mit «horrenden» Sanktionszahlungen konfrontiert. Trotz attraktiver Angebote würden sich nämlich weiterhin zu wenige Käufer für emissionsarme Fahrzeuge entscheiden.

Um die Elektromobilität zu fördern, solle die Schweizer Politik also endlich die Rahmenbedingungen verbessern. Dazu gehöre neben der Förderung nachhaltiger Treibstoffe etwa auch der Zugang zu günstigem Strom und ausreichende Ladeinfrastruktur, so Auto-Schweiz. Dafür setze man sich gemeinsam mit Partnerverbänden ein.

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