Darum gehts
- Ordnungsbussen variieren je nach Ort, Einnahmen unterscheiden sich zwischen Polizeikorps
- Nidwalden und Zürich haben höchste Pro-Kopf-Einnahmen aus Ordnungsbussen
- Stadt Zürich kassierte 2024 61,9 Millionen Franken durch Ordnungsbussen ein
Wer zu schnell fährt, muss eine Ordnungsbusse zahlen. Wer Abfall liegen lässt, an vielen Orten auch. Doch wie tief jemand tatsächlich in die Tasche greifen muss, kann sich je nach Tatort unterscheiden.
Zwar gilt schweizweit die eidgenössische Ordnungsbussenverordnung. Kantone, Regionen und Gemeinden dürfen ihre Strafenkataloge aber mit zusätzlichen Vergehen ergänzen. Dadurch gehen auch die Einnahmen zwischen den Schweizer Polizeikorps deutlich auseinander. Blick hat Zahlen zusammengetragen – und zeigt, wo die Kassen 2024 am meisten klingelten.
Das sind die Grossverdiener unter den Kantonen
Grosse Kantone und Städte nehmen auch viel Bussgeld ein – so weit, so unspektakulär. Werden die Beträge jedoch pro Einwohnerin und Einwohner heruntergerechnet, wird es spannend.
Plötzlicher Spitzenreiter: der kleine Kanton Nidwalden. Zwar nahm die Polizei 2024 durch Parkbussen, Geschwindigkeitsübertretungen und Ähnliches nur rund 4,9 Millionen Franken ein. Pro Nidwaldner Kopf sind das aber happige 109 Franken.
Eine höhere Quote weist nur die grösste Stadt der Schweiz auf: Die Stadtpolizei Zürich kassierte 2024 61,9 Millionen Franken durch Ordnungsbussen ein. Das sind 138 Franken pro Kopf – so viel wie bei keiner anderen Kantons- oder Stadtpolizei!
Auch in absoluten Zahlen liegt die Stadt Zürich an vorderster Stelle. Erst danach folgen kantonale Polizeikorps wie etwa Bern (35,4 Millionen), Genf (29,6 Millionen) und Tessin (29,1 Millionen).
Wo die Bussen die Erwartungen übertrafen – oder nicht erfüllten
In den meisten Kantonen und Städten sind die Einnahmen aus Ordnungsbussen bereits im Jahresbudget eingeplant. Nicht überall gibt es aber eine Punktlandung. Im Kanton Basel-Landschaft nahm die Polizei letztes Jahr rund 2,4 Millionen Franken mehr Geld ein als eigentlich angedacht – budgetiert waren 12 Millionen Franken. Auch Graubünden kassierte statt bloss 13 Millionen ganze 14,7 Millionen Franken mit Ordnungsbussen.
Am anderen Ende liegt Appenzell Innerrhoden: Der kleine Kanton nahm über ein Viertel weniger Geld ein als im Jahresbudget angesagt – nämlich 159’000 statt 200’000 Franken. Auch im Kanton Schwyz war der Geldsegen kleiner als erwartet, respektive die Schwyzerinnen und Schwyzer braver als angenommen. Statt der anvisierten 7 Millionen spülten die Ordnungsbussen bis Jahresende nur rund 5,3 Millionen Franken in die Kassen.
Basel-Stadt zeigt sich besonders offen
Während andere Kantone bereits Mühe haben, auf Blick-Anfrage überhaupt Zahlen zu liefern, zeigt sich die basel-städtische Polizei besonders detailliert. 2024 nahm der Stadtkanton mit insgesamt 187’448 Ordnungsbussen knapp 12 Millionen Franken ein. In einer öffentlichen Datenbank ist jede einzelne verhängte und bezahlte Strafe einsehbar.
So lässt sich auch einfach aufzeigen, aus welchen Gründen die Baslerinnen und Basler letztes Jahr am häufigsten zur Kasse gebeten wurden: Wenig überraschend haben dabei Parkbussen und Geschwindigkeitsübertretungen die Nase deutlich vorn.
Nicht alle wissen, wie viel sie kassieren
Die Schweiz ist ein föderaler Flickenteppich – das zeigt sich schon bei der Polizeiorganisation und endet bei den Statistiken.
So können etwa Freiburg, Solothurn, Wallis und Aargau auf Blick-Anfrage nicht genau angeben, wie viel Geld jährlich durch Ordnungsbussen in ihre Staatskassen fliesst. Im Wallis und im Aargau liegt das vor allem daran, dass die Polizeikorps regional organisiert sind.