Bund spart bei Entwicklungshilfe
Im Ausland tätige NGOs erhalten gut 10 Prozent weniger Geld

In den Jahren 2025 und 2026 stehen Schweizer NGOs für die internationale Zusammenarbeit gut 10 Prozent weniger Bundesgelder zur Verfügung. Insgesamt setzt die Schweiz Beiträge von 235 Millionen Franken ein.
Publiziert: 25.04.2025 um 15:56 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2025 um 11:59 Uhr
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Deza-Direktorin Patricia Danzi und Aussenminister Ignazio Cassis mussten nach dem Parlamentsentscheid zur Finanzierung der Entwicklungszusammenarbeit unter anderem die Ausgaben für Schweizer NGOs kürzen. (Archivbild)
Foto: ALESSANDRO DELLA VALLE

Darum gehts

  • Bund unterstützt Schweizer NGOs für internationale Zusammenarbeit mit Kernbeiträgen
  • Save the Children neu auf Liste der unterstützten Organisationen
  • Kernbeiträge an Schweizer NGOs um 10,5 Prozent gekürzt
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

Das Geld fliesst von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) an elf grosse Schweizer Hilfswerke, acht Allianzen – darunter der Zusammenschluss der kantonalen Föderationen – sowie drei Dachverbände, wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Freitag mitteilte. Diese Organisationen trügen zur Umsetzung der Schweizer Ziele bei der internationalen Zusammenarbeit und der nachhaltigen Entwicklung bei.

Neu auf der Liste der unterstützten grossen Schweizer NGO figuriert gemäss einem von der Nachrichtenagentur Keystone-SDA angefragten Deza-Dokument Save the Children. Im Rahmen der NGO-Allianzen werden demnach neu auch die Organisationen Aqua Alimenta, Skat Foundation und Frieda gefördert.

Hunderte Millionen gestrichen

Insgesamt gibt es für die vom Bund geförderten Organisationen aber weniger Geld als bisher. Das ist die Folge von politischen Entscheiden. Im Budget 2025 strich das Parlament 110 Millionen Franken für die internationale Zusammenarbeit und im Finanzplan für die Jahre 2026 bis 2028 weitere 321 Millionen Franken. Die Kernbeiträge an Schweizer NGO wurden deshalb für die laufende Periode um rund 10,5 Prozent gekürzt, wie das EDA schreibt.

Mit den Kernbeiträgen des Bundes fördern die NGO im Ausland laut dem EDA beispielsweise die Berufsbildung, das nachhaltige Wirtschaftswachstum, die Bekämpfung des Klimawandels, die humanitäre Hilfe oder die Stärkung und Förderung von Menschenrechten, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Bei den Kürzungen solle so vorgegangen werden, dass die internationale Zusammenarbeit ihre Wirkung weitgehend behalte, hiess es kürzlich.

Einzelne NGO dürfen maximal 30 Prozent und Allianzen, Dachverbände sowie Föderationen maximal 40 Prozent ihres Budgets für die internationale Zusammenarbeit über Kernbeiträge der Deza finanzieren. Die Beiträge beschränken sich auf die internationale Zusammenarbeit im Ausland. Programme in der Schweiz dürfen nicht durch die Bundesbeiträge unterstützt werden.

Weitere Kürzungen folgen

Vor wenigen Wochen hatte der Bund weitere Massnahmen aufgrund der knapper gewordenen finanziellen Mittel für die Auslandshilfe beschlossen. So werden etwa die bilateralen Entwicklungsprogramme für Albanien, Bangladesch und Sambia eingestellt.

Für 2025 bis 2028 sind zusätzliche Querschnittkürzungen bei Länder- und Themenprogrammen sowie Organisationen nötig, wie der Bund mitteilte. Das Uno-Entwicklungsprogramm und die Uno-Fachstelle für Gleichstellung und Frauenförderung erhalten je 20 Prozent weniger. Der Beitrag ans Uno-Kinderhilfswerk Unicef wird um 25 Prozent gekürzt.

Schon ab 2025 werden in der multilateralen Zusammenarbeit der Deza Beiträge an Global Partnership for Education, Unaids sowie die Unesco gestrichen. Gekürzt wird ausserdem bei der bilateralen, wirtschaftlichen und thematischen Zusammenarbeit sowie bei multilateralen Organisationen.

In der thematischen Zusammenarbeit will sich die Deza stärker auf Bereiche konzentrieren, in denen sie den grössten Mehrwert erwartet und in denen sie langjähriges Fachwissen hat. Aufrechterhalten werden der Schweizer Beitrag von 1,5 Milliarden Franken für die Ukraine und die 1,6 Milliarden Franken für die internationale Klimafinanzierung.

Sparen auch andernorts

Die Mittel im Rahmen der interdepartementalen Migrationszusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Migration werden über vier Jahre von 60 auf 40 Millionen Franken gekürzt. Ab 2026 werden Verpflichtungen gegenüber multilateralen Entwicklungsbanken reduziert.

Sparen muss auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) bei der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Bereits geplant war die Einstellung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Kolumbien. Reduziert werden die Aktivitäten nun auch in Aserbaidschan.

Das Seco wird zudem – in Abstimmung auf die Deza – die Unterstützung in Bereichen wie Wassermanagement und Berufsbildung einstellen. Projekte in Ländern, die nicht zu den Schwerpunktländern gehören, werden redimensioniert.

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