Darum gehts
Vor der US-Botschaftsresidenz in Bern werden bald Umzugswagen vorfahren: Präsident Donald Trump (78) hat Callista Gingrich (59) zur neuen Botschafterin für die Schweiz ernannt. Begleitet wird sie voraussichtlich von ihrem Ehemann Newt Gingrich (81), dem früheren republikanischen Sprecher des Repräsentantenhauses.
Die Gingrichs gelten in Washington als enge Vertraute Trumps. Newt Gingrich tritt regelmässig im Fernsehsender Fox News als Verteidiger der Politik des Präsidenten auf. Bereits 2017 sagte er gegenüber der «Weltwoche» über seine Beziehung zu Trump: «Wir sind Brüder im Geist.»
Dicker Schinken über Musk
Kein Wunder also, dass Gingrich in den vergangenen Jahren mehrere Bücher veröffentlicht hat, in denen er Trump als einen der grössten Präsidenten der US-Geschichte feiert. Nun erscheint sein neuestes Werk mit dem vielsagenden Titel «Trump’s Triumph: America’s Greatest Comeback».
Auf über 280 Seiten äussert Gingrich darin seine Bewunderung für Trump. Laut dem «Guardian» schreibt er unter anderem: «Die Wiederwahl von Präsident Trump war der Triumph eines Mannes und einer Bewegung.» Weiter heisst es: «Beide – Trump und seine Bewegung – brauchten einander, um Amerika zu retten.»
«Musk ist der Christoph Kolumbus unserer Zeit»
In einem Interview anlässlich der Buchveröffentlichung erklärt Gingrich: «Die manipulierte Wahl von 2020 war wahrscheinlich der grösste Fehler, den der Liberalismus hat machen können, weil sie Trumps Abneigung gegen das Establishment weiter vertiefte und ihm vier Jahre Zeit gab, darüber nachzudenken, was funktioniert hatte, was nicht funktioniert hatte und was geändert werden musste.»
Weiter verteidigt Gingrich Trumps Sparhammer gegenüber der Verwaltung und der Universität Harvard mit der Begründung, Trump glaube, «Gott wolle, dass er Amerika wieder gross macht».
Aber auch der US-Unternehmer und bis vor kurzem enger Vertrauter des Präsidenten, Elon Musk (53), wird im Buch erwähnt: «Musk ist in vielerlei Hinsicht der Christoph Kolumbus unserer Zeit», schreibt Gingrich in seinem neusten Wurf. Auch seine Frau scheint viel von Musk zu halten. Ein kürzlich von Callista Gingrich bei der Behörde für Regierungsethik eingereichter Bericht zeigt, dass sie zwischen 1 und 5 Millionen Dollar in Tesla-Aktien hält.
Gingrich wollte selbst ins Weisse Haus
Newt Gingrich selbst hatte 2012 versucht, US-Präsident zu werden, scheiterte jedoch in den Vorwahlen. Er blickt auf eine lange politische Karriere zurück. 1994 verhalf er den Republikanern nach 40 Jahren zur Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses – ein Erfolg, der als «republikanische Revolution» in die Geschichte einging und ihm den Titel «Man of the Year» des «Time Magazine» einbrachte. Als Vordenker des rechten Tea-Party-Flügels steht er für den Konservatismus der heutigen Republikanischen Partei.
Als Mehrheitsführer im Unterhaus war Newt Gingrich 1998 federführend, dass gegen den damaligen Präsidenten Bill Clinton (78) nach Auffliegen von dessen Affäre mit Monica Lewinsky (51) ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wurde. Pikant: Ausgerechnet Gingrich hatte aber zur selben Zeit ebenfalls eine Affäre mit einer 22 Jahren jüngeren Angestellten: Callista. Seit 25 Jahren sind die beiden nun verheiratet.
Schattenbotschafter im Vatikan
Callista Gingrich bringt bereits diplomatische Erfahrung mit: Von 2017 bis 2021 war sie unter Trump US-Botschafterin beim Heiligen Stuhl. Dort wurde sie von Papst Franziskus mit dem Piusorden ausgezeichnet – dem höchsten diplomatischen Ehrenzeichen des Vatikans. Schon damals galt ihr Mann als einflussreicher «Schattenbotschafter».