Darum gehts
- Bundesgebäude Titanic II steht seit drei Jahren leer
- Geplante temporäre Nutzung ab 2026, erneuter Auszug 2033 vorgesehen
- 110 Millionen Franken kostete der Bau des repräsentativen Verwaltungsgebäudes 1998
Bei der Einweihung galt es noch als repräsentatives und prestigeträchtiges Verwaltungsgebäude: Die Titanic II wurde 1998 vom Bund für 110 Millionen Franken mitten in der Stadt Bern an bester Lage errichtet. Doch seit über drei Jahren steht der einstige Stolz des Bundes nun schon leer. Weshalb lässt der Bund wertvolle Büro- und Wohnflächen einfach verkommen?
Der imposante Gebäudekomplex an der Monbijoustrasse in Bern umfasst eine Fläche von insgesamt drei Fussballfeldern. Ursprünglich als Sitz für das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) geplant, wurde das Gebäude jahrelang vom Bundesamt für Energie, vom Bundesamt für Strassen sowie vom Bundesamt für Informatik und Telekommunikation genutzt.
Doch nun weiss offenbar niemand mehr so recht, was mit der Titanic II anzufangen ist. Wie das Onlineportal «Infosperber» berichtet, sollen 2026 zumindest vorübergehend die Nationalbibliothek sowie das Bundesamt für Kultur in die Prestigeimmobilie einziehen.
Da es im Verwaltungsgebäude jedoch an geeigneten Bedingungen zur Konservierung von Archivmaterial mangelt, ist bereits für 2033 der Auszug der beiden Institutionen vorgesehen.
Laut «Infosperber» will sich das zuständige Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) nicht dazu äussern, wie hoch die bisherigen Kosten für die Umnutzung sind. Durch den langen Leerstand sowie aufgrund von baulichen Anpassungen zur Umnutzung dürfte es sich jedoch um beträchtliche Summen handeln.
Auch Wohnhaus nicht vermietet
«Der Bund lässt Paläste leer stehen», kritisiert «Infosperber». Tatsächlich stehen noch weitere Immobilien des Staats in Bern leer. Das Beatrice-von-Wattenwyl-Haus an der Junkerngasse in der Altstadt beispielsweise wird seit Jahrzehnten lediglich für Empfänge und Sitzungen genutzt. Dabei wäre es bestens als Wohnhaus geeignet. Warum vermietet der Bund diesen Wohnraum also nicht – gerade angesichts der akuten Wohnungsnot?
Der Bund sei grundsätzlich nicht abgeneigt, das Wohnhaus zu vermieten, heisst es gegenüber «Infosperber». Allerdings steht das Gebäude ausschliesslich Magistratspersonen wie Bundesräten, Bundesrichtern oder Staatssekretären offen. Das Problem sei bekannt. Offenbar plane man nun «eine sanfte Umnutzung der Wohnungen zu Nebennutzflächen für die repräsentativen Räume (Besprechungszimmer, Garderoben etc.)», wie das Portal weiter schreibt.