Auf Protest-Schiff hin, auf Staatskosten zurück
Die Doppelmoral der Schweizer Gaza-Aktivisten – und was sie wirklich wollen

Schweizer Aktivisten wollten nach Gaza, wurden von Israel gestoppt – und spielen nun die Opfer. Von Hamas-Terror kein Wort. Dafür viel Moral und ein Gratis-Rückflug. Jetzt gibts wenigstens eine Rechnung. Ein Kommentar zur fragwürdigen Flotillen-Inszenierung.
Publiziert: 17:22 Uhr
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Aktualisiert: vor 15 Minuten
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Die Schiffe der Aktivisten wurden von den israelischen Sicherheitsbehörden abgefangen.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Schweizer Gaza-Aktivisten inszenieren sich als Opfer
  • EDA fordert von verhafteten Aktivisten Geld zurück
  • Warum es bei der Aktion wirklich ging
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Rolf CavalliChefredaktor Blick

Sie wollten nach Gaza. Humanitäre Hilfe leisten, sagten sie. In Wahrheit suchten sie vor allem eines: Aufmerksamkeit.

Die Schweizer Aktivisten, die sich der sogenannten Gaza-Flottille anschlossen, wussten genau, worauf sie sich einliessen. Das war keine spontane Solidaritätsreise. Es war politisches Theater auf hoher See, ein PR-Stunt. 

Von Anfang an stand fest: Diese Boote werden Gaza nie erreichen. Dafür würden die israelischen Sicherheitskräfte sorgen – unmissverständlich. Auch das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) warnte in einem Brief klar: Fahrt nicht in ein Kriegsgebiet. Wer es trotzdem tut, soll später nicht erwarten, dass der Staat das Taxi zahlt.

Wer sich freiwillig in Gefahr begibt, soll auch zahlen

Genau das geschah. Die Aktivisten wurden gestoppt, verhaftet, betreut – und auf Kosten der Steuerzahler zurückgeflogen. Jetzt fordert das EDA einen Teil der Kosten zurück. Zu Recht. Wer sich freiwillig in Gefahr begibt, muss auch die Folgen tragen. Und nicht nachträglich den Staat zum Retter machen.

Das grössere Problem ist jedoch nicht die Rechnung. Sondern die Verlogenheit. Diese Mission war nie primär humanitär. Sie war politisch. Radikal pro-palästinensisch, anti-israelisch.

Und leider auch: blind. Blind für den Kontext, blind für die Instrumentalisierung durch islamistische Gruppen, blind für das Gedenken. Kein Wort der Aktivisten zum 7. Oktober vor zwei Jahren, als Hamas-Terroristen jüdische Familien abschlachteten, Frauen vergewaltigten, Kinder verbrannten. Kein Transparent für die Geiseln, die seither verschleppt in unterirdischen Verliesen dahinvegetieren.

Stattdessen: Opfer-Inszenierung, Empörung, Empfindlichkeit – und die groteske Behauptung, sie seien von israelischen Sicherheitskräften entführt und gefoltert worden.

Israel-Protest ist legitim, Doppelmoral heuchlerisch

Dabei ist Protest gegen Israels Krieg in Gaza legitim. Auch laut, auch hart. Das nennt sich Meinungsfreiheit. Aber wer sich auf die Menschenrechte beruft, sollte ehrlich sein. Und nicht nur dann protestieren, wenn es ins eigene Weltbild passt. Sonst wird Moral zu Moralismus.

Diese Flottille war kein Akt der Zivilcourage. Und sie war kontraproduktiv. Denn wer so handelt, verschreckt jene, die differenzieren können: kritisch gegenüber Israels Regierung, empathisch mit den Menschen in Gaza – aber allergisch gegen Einseitigkeit und ideologischen Eifer.

Am Ende bleibt ein schaler Nachgeschmack. Aktivisten, die sich mit Heldenpathos inszenieren, um dann von Misshandlung zu sprechen, wenn sie festgenommen werden. Während jüdische Geiseln seit zwei Jahren in den Tunneln der Hamas ausharren müssen.

Würden diese Aktivisten auch in Iran oder Russland für Menschenrechte demonstrieren? Oder wissen sie selbst, dass ihnen dort kaum Sandwiches und ein Rückflugticket in die Hand gedrückt würden?

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